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Die Geschichte der Dinger’s-Waffel

14. Dezember 2017

Es war einmal eine Waffel, die hieß Dinger’s-Waffel. So könnte man die bald 20 Jahre währende Geschichte unserer legendären Café-Waffel beginnen lassen. Sie ist bewegter, als man zunächst glauben möchte – aber sie geht in jeder Hinsicht gut aus.

Es war also einmal eine Waffel, die wir schon ganz zu Anfang anboten, als wir noch ein ganz spartanisches Café hatten, ohne Glashimmel, ohne Palme, ohne Wasserfall. Wir bezogen den Waffelteig vom selben Konditor, der uns auch die Kuchen lieferte. Seine Torten waren perfekt gearbeitet und köstlich, der Waffelteig war es auch. Viele Jahre bekamen wir unsere Behälter Waffelteig ins Haus geliefert.

Aber der Konditor wurde langsam älter und ging dann irgendwann in Rente. Zwar hatte er einen Nachfolger, aber der gab sich nicht allzu viel Mühe. Vielleicht war Waffelteig nicht seine Lieblingsaufgabe, die Qualität jedenfalls ließ ab und an zu wünschen übrig.

Unsere Kunden sind echte Gourmets

Kunden sind sehr sensibel. Gerade wenn sie häufig kommen, merken sie jedes Detail, das sich verändert. Und unsere Kunden waren schon immer, wenn es um Waffeln geht, Gourmets. Wir entschlossen uns verschiedene Bäcker und ihre Waffelteige auszuprobieren. Manches gefiel uns sehr gut, manches weniger – aber unsere Kunden wollten die gute alte Dinger’s-Waffel zurück. Was tun?

Wir machten uns zu unserem alten, pensionierten Konditor auf und fragten ihn, ob er uns sein Originalrezept zur Verfügung stellen könne. Er fühlte sich geehrt und hatte ein Einsehen. Er gab das Rezept in unsere Hände – und erhielt dafür einen großen Einkaufsgutschein, der ihn sehr glücklich machte. Das Rezept gaben wir unserem Tortenbäcker, so dass wir wieder den originalen Waffelteig bekamen.

Die Begeisterung war so groß, dass wir die Waffeln ein Jahr lang durchverkauften. Aber auch damit war mancher unglücklich: Wenn man immer Waffeln haben konnte, wie sollte man sich denn dann noch auf sie freuen? Also verkauften wir sie im Jahr darauf nur montags und freitags. Einmal experimentierten wir sogar mit Sommerwaffeln: Erdbeeren statt Kirschen – und später sogar Ananas und Kokoseis. Aber wie wir es auch anstellten: Experimente wurden mit Nichtkauf bestraft. Die Kunden wollten lieber selbst experimentieren, zum Beispiel indem sie auf die heißen Kirschen mit Sahne und Eis noch einen kräftigen Schuss Eierlikör nahmen.

Irgendwann machten wir alles selbst

Eines Tages bekamen wir statt der üblichen Menge viel zu wenig geliefert – und es konnte kurzfristig auch keiner mehr gebracht werden. Kurzentschlossen entschieden wir uns, den fehlenden Teig selbst zu machen. Wir hatten ja einen Thermomix in der Küche und das Rezept besaßen wir ohnehin. Drei volle Thermomixe mussten genügen. Nur: Wo sollte man Zutaten wie Butterschmalz auftreiben? Das gab es wohl nur im Bäcker-Fachbedarfshandel.

Wir ersetzten es durch normale, reine Butter. Und staunten, wie herrlich goldgelb der Teig davon wurde. Der Teig war besser als je zuvor! Also entschieden wir, in Zukunft alles selbst herzustellen. Weil ein Thermomix auf Dauer zu klein dafür ist, kauften wir eine gebrauchte Teigrührmaschine. Wir buken immer mehr von den Klassikern – bis zu 240 Waffeln allein an den Sonntagen, wo das Café nur viereinhalb Stunden auf hat!

Die Dinger’s-Waffel ist ein Klassiker geworden und wir ein gutes Stück schlauer – und bescheidener. Natürlich muss man doch ein wenig experimentieren, aber Extravaganzen braucht ein Klassiker nicht. Die Waffeln werden mittlerweile so nachgefragt, dass wir sie im kommenden Jahr wieder ganzjährig anbieten werden, auch wenn einige das schade finden.

Natürlich funktioniert manches, etwa das Weihnachtsfest, nur mit Vorfreude. Aber eine Waffel schmeckt immer. Hier geben wir der reinen Freude freie Fahrt.

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