Durch Schnee und Wind ist er in diesem Jahr nicht gekommen, der heilige Sankt Martin – eher durch ein laues Sommerlüftchen. Das machte den Kindern aber nichts aus: an die zweihundert begeisterte Teilnehmer hatte Kölns wohl größter Indoor-Martinszug.
Wie jedes Jahr versammelte sich eine erwartungsfrohe Menge vor dem Eingang zum Gartencenter, stimmungsvoll umrahmt mit kleinen Standfackeln aus Birkenstämmen. Kinder schwenkten ihre Laternen, Eltern und Großeltern hielten schon einmal Ausschau nach dem Pferd. Die Blaskapelle sorgte schnell für feierliche Stimmung – und nach zwei Liedern setzte sich der Zug langsam in Bewegung.
Neue Gäste staunten zunächst, aber der Weg führte tatsächlich mitten durch das Gartencenter: die Baumschule wurde einmal komplett der Länge nach durchlaufen, dann bog der Zug bei den Obstgehölzen nach links, führte an den Springbrunnen vorbei und schließlich zu einem großen, eigens freigeräumten Bereich mit einem stilisierten Feuer. Hier wartete schon, hoch zu Pferd, der Mildtäter mit dem berühmten roten Mantel.
Mantelteilung und Weckmänner
Es stand praktisch jeder in der ersten Reihe, so groß war der Kreis. Da konnten sich alle Kinder an dem prächtigen Schimmel sattsehen, den Sankt Martin mehrmals im Kreis laufen ließ – und der zur Freude der Kleinsten auch ein paar Äpfel fallen ließ. Die Geschichte selbst kam dabei nicht zu kurz: Nachdem Cathrin Dinger ihre Gäste begrüßt hatte, war Zeit für die Martinsgeschichte, die eindrucksvoll vorgetragen und mit einer richtigen Mantelteilung untermalt wurde.
Dass der Zug von besonders gut erzogenen Kindern besucht wurde, sah man bei der abschließenden Ausgabe der Weckmänner: geduldig warteten alle, bis sie an der Reihe waren. Vielleicht lag es auch daran, dass Sankt Martin selbst die Weckmänner mit verteilte – denn wer möchte schon von einem echten römischen Zenturio beim Vordrängeln erwischt werden?
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