Haben Sie eine eigene Orangerie? Mit bis auf den Boden durchgezogenen Fenstern und einem konstanten Raumklima, wo Ihre Zimmerpflanzen in Rollkübeln den Winter perfekt temperiert verbringen? Selbst wenn Sie ein Fürst wären und eine hätten – Sie müssten ja darauf verzichten, sich zuhause mit ihnen zu umgeben! Dabei leisten Zimmerpflanzen so viel für das winterliche Wohlbefinden: sie sorgen für Farbe, gute Laune und ein angenehmes Raumklima.
Damit das den Winter über so bleibt, gilt es einige Dinge zu beachten. Denn für viele Ihrer Pflanzen beginnt nun eine stressige Zeit: neben dem geringen Lichtangebot macht ihnen vor allem die trockene Heizungsluft zu schaffen. Die meisten Zimmerpflanzen sind Importe aus tropischen und subtropischen Regionen, sie benötigen Licht und in der Regel auch Feuchtigkeit. Dabei gilt: Je dünner die Blätter, desto schwieriger die Lebensumstände in trockener Luft. Hibiskus und Zimmerbambus gelten als sehr empfindlich, Kakteen dagegen als robust.
Die Feuchtigkeit muss direkt an die Pflanze
Beim Thema Feuchtigkeit kann man viel falsch machen. Im Internet kursieren Tipps, die Raumluft allgemein zu befeuchten, zum Beispiel, indem man Küchendunst oder Badezimmerluft durch die Wohnung ziehen lässt. Andere empfehlen Luftbefeuchter oder das Herunterregeln der Heizung. Das sind Maßnahmen, die nichts bewirken, sondern im Gegenteil Ihrer Wohnung schaden. Denn alle Feuchtigkeit zieht es immer an den kühlsten Ort. Ergebnis: Luftfeuchtigkeit lässt das kühle Fenster beschlagen oder zieht sogar in die Außenwände. In feuchten Tapeten aber finden Schimmelpilze ideale Wachstumsbedingungen.
Besser, Sie halten die Pflanze selbst feucht genug. Regelmäßiges Besprühen mit kalkarmem Wasser ist eine ebenso gute Lösung wie das Abduschen etwa einmal die Woche. In Köln, wo Leitungswasser sehr hart ist, empfiehlt sich das Sammeln von Regenwasser, zum Beispiel in einer Wanne auf dem Balkon. Wer will, kann auch dem Leitungswasser Enthärtungsmittel zusetzen oder über Nacht ein kleines Säckchen Torf hineinhängen. Wenn Sie der Pflanze ein angenehmes Mikroklima bieten wollen, können Sie auch eine Wasserschale unmittelbar unter die Pflanze stellen. Achten Sie aber darauf, dass nicht die Pflanze selbst im Wasser steht.
Regelmäßig die Topferde überprüfen
Denn auch das Gießen ist eine Aktivität, die Sie wohl dosieren sollten. Einerseits trocknet die Raumluft schnell die Erde aus, in der Ihre Pflanzen stehen. Andererseits befinden sich viele Pflanzen im Winter in einer Ruhephase, in der sie nicht so viel Wasser benötigen wie sonst. Als Faustregel gilt: Lassen Sie die Erde nie ganz austrocknen, aber gießen Sie auch nicht, wenn das Substrat noch feucht ist. Denn steht die Pflanze zu trocken, ist sie anfällig für Schädlinge. Steht sie dauerhaft feucht, bilden sich schnell Schimmel und Fäulnis.
Wer im Winter nicht viel Arbeit haben möchte, entscheidet sich für Trockenpflanzen. Das müssen nicht unbedingt Kakteen sein, auch wenn diese sehr reizvolle Exemplare in ihren Reihen haben, die gerade im Winter wunderschöne Blüten zeigen können. Wer es weniger stachlig bevorzugt, kann es auch mit Sukkulenten versuchen, die oft einen durchaus saftigen Eindruck machen. Der Geldbaum zum Beispiel ist ein genügsamer, dabei sehr ästhetisch wirkender Mitbewohner, ebenso der Elefantenfuß, der das Wasser im Stamm speichert und seinen Besitzer mit einem hübschen Schopf langer grüner Blätter erfreut. Beliebt sind auch Fetthenne, Agave oder die oft ins rötliche spielenden Crassula-Arten.
Freuen Sie sich auf Teil 2: Dort geht es um Licht und Standort für Ihre Pflanzen.
3 Kommentare
Toller Beitrag.
Sukkulenten sind dieses Jahr auch erstmals bei mir eingezogen.
Freue mich auf weitere Beiträge
Hallo Kathrin,
vielen Dank für deine lobenden Worte.
Ich hoffe sehr, dass du zufrieden mit deinen Sukkulenten bist.
Weitere Beiträge von uns folgen in Kürze.
Hallo Sabine,
das ist ein wirklich toller und hilfreicher Artikel 🙂 Ich drücke die Daumen, dass dadurch viele heimische Pflanzen besser den Winter überstehen und weniger von ihnen eingehen werden 🙂
Liebe Grüße
hamburgplanten