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Dinger’s Showgrillen: „Mit der Gasflamme machst du Schwiegermütter glücklich“

11. Mai 2016

Christian Wirth ist einer von nur fünf Meister-Fleischsommeliers in Deutschland. Die ungewöhnliche Ausbildung befähigt ihn nicht nur, jedes Stück Fleisch punktgenau zuzubereiten, sondern er kennt sich auch mit Gemüse, Obst, Pizza, Wraps und Schokokuchen aus. Im Frühling ist bei Dinger’s wieder Showgrillen angesagt – und der Sauerländer kommt gerne angereist, um aus seinem Napoleon alles herauszuholen, was die Outdoor-Küche hergibt.

„Auch was probieren?“ Freundlich zwinkert er einer Dame zu, die sich vorsichtig der Grillstation nähert. Wirth ist keiner, der sich hinter seinem Grill versteckt, im Gegenteil. Auffordernd hält er seinen Zuschauern ein paar Mettspieße entgegen. „Wissen Sie, wie man die ganz schnell und praktisch macht?“ Als die Spießchen verteilt sind, holt er eine Plastiktüte heraus. „Da ist mein Mett drin. Sehen Sie das Loch hier? Da stecke ich einfach den Spieß rein, drücke leicht wie auf eine Tülle – fertig!“ Die Besucher machen große Augen – hier gibt es auch praktische Tipps abseits vom Garpunkt.

Mit einem Grill ein ganzes Diner bestreiten

Wer die ganzen Möglichkeiten eines Gasgrills nutzt, kann auf der Terrasse oder im Garten alles zubereiten, was ein Grill-Diner braucht – von der Sauce über Fleisch und Beilagen bis hin zum Nachtisch. „Du brauchst sonst gar nichts. Wenn du einen Napoleon wie den hier hast, machst du deine Schwiegermutter nur mit der Gasflamme glücklich. Da links das ist zum Beispiel eine Banane“, erklärt Wirth und hebt die gegrillte Frucht an. „Außen sieht sie nur noch schwarz aus, aber innen ist sie jetzt heiß, weich und süß. Wenn ich die jetzt in mein Wrap lege“, er kleidet fix einen Fladen mit Speck aus, „und mit Chili und Limette würze, habe in in einem Wrap alle Geschmäcker vereint: süß, salzig, sauer, scharf und umami, die fleischige Note.“
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In der Zwischenzeit hat sich eine größere Kundengruppe vor dem Grill versammelt, die begeistert vom Wrap kostet. Das macht Lust auf mehr: Eine Vegetarierin darf eine gefüllte Tomate kosten, drei Mädchen bekommen Flammkuchen-Stücke, der Aktivist vom Greenpeace-Stand einen Hähnchenschlegel. Daneben unterhalten sich zwei Männer über das griechische Spezial-Olivenöl, das Wirth mitgebracht hat. „Das können Sie zum Beispiel über den Schweinebauch hier geben“, bietet der Grillmeister an, „oder kosten Sie einfach mal pur!“ Schnell gießt er ein bisschen davon in ein Schälchen und schneidet Brot dazu auf.

Nie ganz durchbraten

Zu bestaunen gibt es auch eine Menge Zubehör, das Wirth gerne erklärt. „Diese Injektionsspritze ist für mageres Fleisch, das länger gegart werden soll, zum Beispiel im Smoker. Damit es nicht austrocknet, kann man die Marinade direkt in die Fasern einspritzen.“ Daneben liegt ein Holzbrett, das beim Grillen Aroma ans Grillgut abgibt. Das funktioniere sehr gut bei Fisch, aber auch zum Beispiel mit einem Sellerie-Kartoffel-Pürree, gibt der Fachmann Auskunft. „Das ganze Zubehör gibt es übrigens gleich hier zu kaufen“, erklärt Wirth einem Kunden, „das Schöne bei Dinger’s ist ja, dass das Sortiment wirklich alles abdeckt. Und die Kollegen haben Ahnung: Wenn Sie sich da beraten lassen, ist das fast wie beim Leibschneider. Die wissen genau, welcher Grill zu Ihnen passt!“

Gibt es Grilltipps vom Fleischsommelier? Natürlich: „Wenn Sie einen wirklich guten Ratschlag für Geschmack wollen: Grillen Sie nichts ganz durch!“ Er serviert kleine Häppchen. „Was ist das?“ – „Kalb“, rät ein Kunde. „Pute“ ein anderer. Es ist Kachelfleisch, ein durchwachsenes und zartes Stück von der Schweinekeule. „Gut gewürzt“, lobt einer. „Da ist nichts dran als Salz“, verrät Wirth, „was Sie da schmecken, ist der reine, unverfälschte Fleischgeschmack.“ Es komme darauf an, diesen Geschmack nicht totzugrillen. Bei Rinderfilet und Entenbrust seien die meisten schon vorsichtig. Aber gerade Schwein werde immer noch viel zu lange auf der Flamme gelassen.

Zu probieren gibt es noch viel: T-Bone-Steak, Krustenbraten, Zucchini im Speckmantel. „Oh Mann, ich muss jetzt langsam mal einkaufen“, reißt sich widerwillig ein Kunde los, „sonst gibt’s nachher noch Ärger zuhause.“ Und wieder rücken die nächsten Neugierigen nach. „Auch was?“, ruft Wirth einem älteren Herrn zu, der abwehrend auf seinen Bauch zeigt. Da lacht der Grillmeister: „Sie sollen sich ja nicht sattessen, sondern nur probieren.“ Und schon ergibt sich das nächste kulinarische Gespräch.

Napoleon-Wirth

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