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Der Buchsbaumzünsler – eine Landplage

22. Dezember 2016

Haben Sie Buchs im Garten oder Vorgarten? Dann achten Sie verstärkt auf braunes, vertrocknet aussehendes Laub. Möglicherweise sind Ihre Pflanzen bereits vom Buchsbaumzünsler befallen – ein tückischer Schädling, der schon viele Bestände komplett zerstört hat. Der aus Asien über Italien eingeschleppte Falter verbreitet sich schneisenartig durch Deutschland. Gesunde und befallene Bestände liegen oft sehr nah beieinander. Köln hat dabei besonderes Pech gehabt: Hier wütet der Buchsbaumzünsler schon seit sechs oder sieben Jahren.

Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihr Buchsbaum befallen ist, dann kontrollieren Sie die Pflanze am besten auch innen, denn dort beginnen die äußerst gefräßigen Raupen ihr Werk. Wenn außen die ersten Blätter weißgrau werden und Fraßspuren zeigen, ist das Bild im Inneren des Busches oft noch verheerender. Häufig entdecken Sie die Raupen nach genauerem Hinsehen, außerdem eine Menge schwarzer, stecknadelkopfgroßer Kotkügelchen auf Blättern, Zweigen und auf dem Boden unter dem Buchs.

Sollten Sie Zweifel haben, bringen Sie einfach ein paar befallene Zweige bei uns vorbei. Wir erkennen das Schadbild genau und können es auch von anderen unterscheiden, etwa Pilzerkrankungen oder simple Hitzeschäden. Sobald es wärmer wird, sehen Sie übrigens auch den Falter selbst viel herumflattern, einen kleinen grauweißen Schmetterling, dessen Flügel dreieckig geformt sind und einen braunen Rand aufweisen. Er ist eigentlich ganz hübsch. Das Problem: wie die meisten eingeschleppten Arten hat er kaum natürliche Feinde. Vögel verschmähen die Brut meistens.

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Drei bis vier Generationen pro Jahr

Die Eiablage erfolgt ab dem Frühling das ganze Jahr hindurch an der Blattunterseite. Bald schon schlüpfen die Larven und bauen im Herbst ein Überwinterungsquartier aus dichten Gespinstfäden. Ab da wird die Bekämpfung schwierig – wenn Ihnen viel an Ihrem Buchs liegt, dürfen Sie also gerade dann keine Zeit verlieren. Selbst kalte Winter und nasse Sommer stoppen den Schädling nicht wirklich.

Was können Sie tun? Sie haben mehrere Möglichkeiten:

  • Chemische Produkte, etwa von Bayer, Celaflor oder Neudorff, bekämpfen die Raupen direkt. Die Produkte werden auf die befallenen Pflanzen gespritzt. Es sind meist sechs Spritzungen pro Jahr nötig, denn der Falter kommt immer wieder. Drei bis vier Generationen von Raupen lösen sich über das Jahr ab. Achtung: Viele Gartenfreunde neigen zu Überdosierung! „Viel hilft nicht viel!“, halten Sie sich an die Herstellerangaben und vergiften Sie nicht den Garten!
  • Biologische Produkte sind ebenso wirksam wie chemische und besser verträglich. Hier ist insbesondere der Bacillus thuringiensis zu nennen, der bei den Raupen eine tödliche bakterielle Erkrankung hervorruft. Auch diese Anwendung muss regelmäßig erfolgen.
  • Absammeln ist die gute alte Methode, die bei Raupen immer funktioniert. Weil dies lästig und langwierig ist, benutzen manche einen Hochdruckreiniger, dessen Wasserstrahl die Raupen aus dem Strauch wäscht. Man sollte dabei eine Folie unter den Buchs legen und die Raupen anschließend entsorgen.
    Hierbei sollte beachtet werden, dass der Druck nicht zu sehr zu erhöhen, da der Buchs ansonsten ohne Blätter dasteht.

Leider gibt es noch keine Fallen, wie zum Beispiel bei Obstschädlingen. Jedoch forscht die Industrie mit Hochdruck daran. Den jetzt befallenen Beständen nützt das wenig: Wenn die aufwändigen – und teils kostspieligen – Gegenmaßnahmen nicht getroffen werden, kann das zum Kahlfraß führen. Denn nach den Blättern machen sich die Raupen über die Rinde und die Knospen her.

Viele haben deshalb schweren Herzens aufgegeben und ihre Buchsbäume ausgegraben. Wir verkaufen selbst kaum noch Buchs. Eine gute Alternative ist Ilex crenata. Diese Pflanze ähnelt Buchs äußerlich sehr und lässt sich genauso als Hecke einsetzen und zu Formen schneiden. Zwar ist sie härter und nicht so angenehm beim Darüberstreichen, aber dafür resistent gegen fast alle Schädlinge.

buchsbaum

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2 Kommentare

  • Antworten Kuxmann Andreas 16. Mai 2017 at 13:41

    Bei uns fressen die Vögel die Raupen derweilen.
    Der baum ist zwar fast Karl gefressen aber die Natur findet nach 4 Jahren ihre Mittel. Jetzt kann man nur hoffen, dass sich die Vögel nicht bei spritzenden Nachbarn vergiften oder denen der Snack dann unheimlich wird.

  • Antworten Mike B. 5. September 2017 at 19:13

    Hallo lieber Thomas,
    danke für den tollen Artikel! Die Zünsler sind immer noch aktiv, bei mir habe ich schon wieder die Pheromonfalle voll von befruchtungswilligen Männchen. Eine Generation gibt es dieses Jahr definitiv noch. Bin gespannt wie es sich im nächsten Jahr mit den Raupen verhält. Hoffe ich muss nicht auf die Alternativen zurückgreifen, denn die Vögel fangen langsam an den Schädling zu fressen. Zur Not mache ich ein Moskitonetz drüber um die Eiablage zu verhindern. Hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht? viele Grüße, Mike

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