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„Das ist nicht eklig, sondern Erde.“

9. Mai 2017

Lachen, Drängeln, Fingerschnippen: Die Schul- und Kindergartenführungen bringen Leben in das Dinger’s-Gewächshaus. Drei Führungen pro Termin, drei Termine pro Tag – und das an drei Tagen: Da kommt viel an Fragen, Geschichten und Staunen zusammen. Mitten im Geschehen: Seniorchef Gunter Dinger, der viel Liebe und Sorgfalt in die Führungen steckt und sie auch selbst mit Leidenschaft durchführt.

„Sind das aber riesige Pflanzen“, staunen die Schüler, als sie an den Geranien vorbei zum Pflanztisch geführt werden. Und Geranien sind nicht die einzigen Pflanzen, die sie zu Gesicht bekommen: Es gibt eine Riech- und Schmeckprobe mit Kräutern, Erklärungen zu exotischen Gewächsen und Gemüsekunde. Die Finger fliegen nur so nach oben, als die Töpfe umhergereicht werden. „Was ist das?“ – „Petersilie!“, weiß ein Mädchen. – „Sehr gut, und was macht man damit?“ – „Petersilientee!“ Die Laune steigt, während die Kinder Blätter abzupfen und verkosten: „Pfefferminze hat meine Oma auch!“ – „Das ist eine Kräuterblume!“ – „Kräuterblume ist nie falsch.“ – „Das macht man mit Spaghetti Bolognese.“ – „Das hast du doch nicht wirklich gewusst, du Ableser“, frotzelt ein Junge. – „Nehmt reichlich, das ist heute euer Mittagessen“, hört man zwischendurch die Lehrerin witzeln.

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Schmecken und staunen

„Kräuter sind in der Regel zu scharf, um sie so zu essen, erklärt der Seniorchef, „man verfeinert damit das Essen eher.“ Als er einen Topf mit einer Chilipflanze hochhält, sind die Jungs trotzdem elektrisiert: „Darf ich eine essen? Och bitte! Mein Vater schafft sogar drei davon!“ Auch Aufzucht und Wachstum werden den Kindern erklärt – und die Mitarbeiter staunen nicht schlecht, wieviel diese schon wissen. So lobt eine Kollegin die Schülerin, die Boden als wichtig für den Halt der Pflanze bezeichnet: „Das hab ich so noch nicht hier gehört!“ Damit die Sinne nicht zu kurz kommen, dürfen die Schüler Quelltabletten begutachten, die gepresste Erde anfassen, beschnuppern und schließlich zum Quellen ins Wasser legen.

Dann wird gesät. „So klein ist der?“, staunt ein Junge, als er einen Tomatensamen in die Hand bekommt. „Iiih, eklig!“, ruft seine Mitschülerin, als sie die feuchte, gequollene Erde aus dem Wasserbad fischt. „Das ist nicht eklig, das ist Erde!“, lacht Gunter Dinger, „da muss man sich dran gewöhnen, wenn man Gärtner sein will. Man kann natürlich auch am Schreibtisch arbeiten, dann hat man immer die Hände sauber. Das Schöne hier ist: man sieht immer etwas wachsen.“

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Exotisches und Vertrautes

Auch in der Nachbargruppe wird gekreischt, als der Mitarbeiter eine Kanne der Nepenthes in die Hand nimmt. „Das ist wie Magensäure“, erklärt er. In euren Magen kommt das Pausenbrot rein und diese Pflanze fängt halt Insekten in diesen Behältern. Und wie Magensäure ist das leicht gelblich“, er dreht die Kanne um und die Flüssigkeit klatscht auf dem Tisch auf. „Aaah!“ schreit es aus der Schulklasse. Damit ist die Bestimmungsrunde noch nicht beendet. „Diese Pflanze mit den wunderschönen Blüten ist nach deren Aussehen benannt. Hier!“ Er drückt eine Blüte zusammen: „Wie sieht das aus? Denkt mal an den Zoo.“ – „Krokodil!“ ruft jemand. „Quatsch, das ist eine Entenblume!“. Der Kollege lacht. „Ein Löwenmäulchen ist das.“

Währenddessen wird in der Nachbargruppe bereits umgetopft und Stecklinge werden vereinzelt. Begeistert studieren die Kinder Wurzelballen, stopfen Erde in die Töpfe und halten die Pflanzen hoch. „Hier die Erde rein, festdrücken…“ – „Und wenn man Linkshänder ist?“ Manche Fragen der Schüler kommen doch recht unerwartet. Dafür schneiden sie beim Pflanzen bestimmen überraschend gut ab. Rhabarber, Flieder, verschiedene Obstbäume: Irgendjemand erkennt es immer.

Zum Schluss bekommen die Schüler ihre eingetopften Pflanzen mit, dazu Samen für die Schulbeete, Pflanzschalen und – als besonderes Highlight – jeder eine Erdbeerpflanze. Jeder will mit Tragen dran sein – und das ist auch wichtig, denn manche Klasse hat noch einen halbstündigen Marsch durch den Nieselregen vor sich.

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