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Imker bei Dinger’s: Lebenslange Leidenschaft für Honig

8. Juni 2017

Seit über 25 Jahren sind die Eheleute Reimer gern gesehene Gäste im Dinger’s Gartencenter. Eine ganze Woche lang stellen sie jedes Jahr im Juni ihre Produkte vor und zeigen interessierten Kunden eines ihrer Bienenvölker. Sie haben eigens einen Schaukasten dafür gebaut – denn nichts fasziniert so, wie diese umtriebigen Insekten in ihrem eigenen Staat zu beobachten. Schnell kommt man mit ihnen ins Plaudern und erfährt eine Menge interessanter Details über die Imkerei.

Ein Bienenvolk ist eine wimmelnde, aber perfekt organisierte Angelegenheit. 20 Rähmchen von der Größe etwa eines DIN A4-Blattes macht ein Staat voll; im Stock organisiert sie der Imker meist so, dass die Königin in der unteren Etage lebt und die obere Hälfte für sie nicht zugänglich ist. Ein feines Absperrgitter sorgt dafür, dass nur die Arbeiterinnen passieren können. So bleibt die Brut unten, in den oberen Rähmchen werden Honig und Pollen eingelagert. „Das ist alles, was Bienen brauchen“, erläutert Alfred Reimer. „Sie ernähren sich von Honig und, wenn sie Eiweiß brauchen, Pollen. Das Schöne ist, dass sie die Vorräte stets nach demselben Prinzip anlegen. Da wissen wir immer gleich, wo der Honig ist.“

Honigwaben

Obstblüte, Vergissmeinnicht und Löwenzahn

Zweimal pro Jahr wird der Honig geerntet. Die Frühjahrstracht ist Ende Mai fällig, Ende Juni folgt die Sommertracht. „Danach ist das Honigjahr vorbei“, sagt Reimer, „manchmal teilt sich dann noch der Staat und die Königin fliegt aus, um für eine Neue Platz zu machen. Im Winter füttern wir dann zu, denn die Winterbienen sterben nicht, sondern bilden eine Traube, die sie mit ihren Bewegungen auf konstanten 15 Grad Temperatur halten. Das kostet natürlich Energie.“ Im ausgestellten Bienenvolk tummeln sich nur einige tausend Exemplare. Reife Staaten haben zwischen 40.000 und 60.000 Bienen – so viel wie Ehrenfeld und Neuehrenfeld zusammen an Einwohnern haben. Tausend Eier legt eine Königin pro Tag – unvorstellbar viele, aber eine Honigbiene macht ja auch nur 35 Sammelflüge, bevor sie stirbt. Da braucht es schnellen Ersatz.

Neben dem klassischen Frühlings- und Sommerhonig führt das Ehepaar auch Raps-, Akazien- und Waldhonig. Letzteren beziehen sie aus der Eifel, die anderen stellen sie selbst her. „Wir lassen unsere Produkte alle im Labor testen“, erklärt Reimer, „das ist wichtig, weil Bienen ja auf alles fliegen und Landwirte oft Gift einsetzen. Das Labor stellt dann auch anhand des Pollenanteils fest, ob es einen Sortenhonig gibt. Den kaufen Kunden in der Regel sehr gerne.“ Persönlich schätze er aber die gemischten Trachten, in denen Obstblüte und Frühlingsblumen wie Vergissmeinnicht und Löwenzahn jedes Jahr eine neue Mischung eingehen. „Das mag ich, weil es so differenziert schmeckt. Rapsfelder bieten das nicht. Aber sobald eins blüht, gehen die Bienen nur noch dahin.“

Honigbiene auf einer Blüte

Eine Menge verschiedener Produkte

Alfred Reimer erwarb sein erstes Volk von einem Imker, der sich zur Ruhe setzte – und ist seiner Leidenschaft treu geblieben. Fast 40 Jahre lang betreiben die Reimers ihr Hobby und sind darüber mehr als 80 Jahre alt geworden. Längst helfen Tochter und Enkel mit, etwa beim Schleudern oder bei der Herstellung von kosmetischen Cremes. Denn auch dafür ist Honig gut: er dient als Basis für die verschiedensten Produkte. Am Stand gibt es neben Carotincreme auch Gel, Shampoo und Schaumbad zu erwerben. Honig ist Bestandteil vieler kulinarischer Genüsse wie Senf, Likör, Bonbons oder Met. Aus dem Wachs ziehen die Reimers Kerzen.

Eine Besonderheit ist das so genannte Propolis, eine kittartige Substanz, die die Bienen ebenfalls in ihren Mägen herstellen. Dafür allerdings konsumieren sie keinen Nektar, sondern Harz von Laubbaumknospen. Am Eingang des Stocks findet sich eine regelrechte Kittleiste. „Manchmal kratze ich etwas davon ab und kaue es“, schmunzelt Reimer, „das hält mich gesund. Es ist eins der wirksamsten Antibiotika, die in der Natur vorkommen.“ Nur süß schmeckt es leider nicht: „Es ist eher bitterherb und balsamartig. Als Brotaufstrich kann ich es nicht gerade empfehlen.“

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