Wenn eine Modepflanze den Weg ins Gartencenter gefunden hat, so heißt es unter Trendforschern, dann ist das Ende des Hypes schon absehbar. Eigentlich müsste das auf die seit Jahren sehr beliebte Monstera auch zutreffen – aber nichts deutet darauf hin. Denn in der Monstera vereinigen sich einige Eigenschaften, die Zimmerpflanzenliebhaber sehr schätzen: sie ist groß, schön, pflegeleicht und sehr charakteristisch. Eine Liebeserklärung.
Sie zieren Boxershorts, Küchenkrepprollen und Hawaii-Hemden, inspirieren Innendekorateure und man kann sie sogar mit Hämmern in Material prägen: die Blätter der Monstera – auf Deutsch: Fensterblatt – haben alles, was einen richtigen Kult ausmacht. Tatsächlich erkennt man ein Monstera-Blatt auf den ersten Blick an seiner herzförmigen, geschlitzten Form. Haben wir uns daran nicht langsam sattgesehen? Nein. Und das liegt daran, dass die Pflanze eben mehr kann als schön aussehen.
Ein Stück heile Dschungelwelt im eigenen Haus
Wer sich für ein Fensterblatt entscheidet, hat in der Regel Großes vor. Denn die Lianenart aus Mittelamerika hat enormes Wachstumspotenzial: In ihrer Heimat, den tropischen Regenwäldern zwischen Mexiko und Panama, wächst sie bis zu 30 Meter an Bäumen empor, um den Kampf um das rare Tageslicht zu gewinnen. In unseren Zimmern ist in der Regel bei drei Metern Schluss – aber das reicht allemal, um ein unübersehbares Statement zu setzen. Viele, die dem Trend zu Zimmerpflanzen folgen, schneiden ihre Monstera regelmäßig zurück, weil sie dann umso trotziger austreibt.
Diese Zähigkeit und Robustheit gefällt vielen – im englischen Sprachraum wird das Fensterblatt auch liebevoll „Hurricane Plant“ genannt, weil sie selbst widrigsten Bedingungen trotzt: starker Wind zieht einfach durch die Blattschlitze und lässt die Pflanze auch bei Sturm ungerupft. Mit ihrem tadellosen Aussehen und glänzenden, dunkelgrünen Blättern vermittelt eine prachtvolle Monstera das Gefühl, als könne man zeigen, dass der Regenwald trotz Klimawandels immer noch eine Chance hat – und sei es in den eigenen vier Wänden. Gerade Städtern fehlt ohnehin oft der tägliche Bezug zu Lebendigkeit, Natur und Wachstum. Da setzt ein kleines Stück lebenspraller Dschungel im Wohnzimmer einen erfrischenden Kontrastpunkt.
Raumprägend und luftfilternd – die Monstera ist vielseitig
Vor allem die jüngere Generation ist dem Trend verfallen. Vorbei die Zeit, als weiße Wände und sachlich-kühle Atmosphäre den eigenen Status unterstrichten. Heute kann man mit ausladenden Grünpflanzen bewundernde Blicke ernten. Dabei fügt sich das Fensterblatt mühelos in verschiedene Stilrichtungen ein und passt sowohl zu einer Ikea-Einrichtung als auch in Vintage-Umgebungen aus zusammengewürfelten alten Schätzchen. Große Solitäre, das kommt hinzu, prägen das Empfinden im Raum und geben ihm Struktur und Charakter. Je schneller eine Pflanze wächst, desto einfacher erreicht man diesen Effekt.
Die Monstera ist dafür ein besonders dankbares Gewächs. Sie verbraucht zwar relativ viel Wasser, aber benötigt darüber hinaus keine besondere Pflege und nicht einmal viel Licht. Und weil sie außerdem viel Sauerstoff produziert, Staub bindet und Schadstoffe aus der Luft filtern kann, ist sie auch als Büropflanze sehr beliebt. Für Laien ergibt dies unterm Strich einen großen Nutzen für überschaubaren Einsatz. Umso besser, wenn die Pflanze auch noch als besonders attraktiv gilt – und nicht zuletzt auch erschwinglich in der Anschaffung ist.
Die Monstera deliciosa: Flaggschiff unter den Fensterblatt-Arten
So beliebt ist die Monstera derzeit, dass wir bereits die ersten Lieferprobleme feststellen konnten. Unsere Einkäufer berichteten schon, dass in Zuchtbetrieben die schönsten und größten Exemplare in die zweite Reihe geräumt werden, um noch Reserven zu bilden – und auf die Nachfrage der forschenden Pflanzenscouts angesichts einer schönen Monstera, was denn da in der Ecke stehe, schon mal ein unschuldiges „Och, nichts…“ gekommen sei. Ein schöner Lacherfolg, aber an einem Kauf waren wir dann doch ernsthaft interessiert.
Der Klassiker unter den Fensterblättern ist und bleibt die Monstera deliciosa, die man gemeinhin mit der Monstera gleichsetzt: Sie hat die charakteristischen großen Blätter. In Zoos übrigens wird sie viele Meter hoch und prägt auch beeindruckende Luftwurzeln aus. Dass sie die namensgebenden, deliziösen Früchte trägt, bleibt aber auch dort selten, das geschieht eher in ihrer zentralamerikanischen Heimat.
Für jeden die Art, die er am meisten liebt
Neben der Monstera deliciosa führen wir die immer beliebtere Monstera minima, die kleiner ist und auch in Ampeln ein auskömmliches Leben führen kann. Die Monstera adansonii „Monkey Mask“ heißt so, weil sie die Schlitze nicht ganz ausprägt; es bleibt bei Löchern im Blatt, das dadurch ein wenig wie ein Affengesicht aussieht. Die Monstera varigata wächst langsamer als die deliciosa. Allen ist allerdings gemein, dass neue Blätter heller sind und sich fotogen ausrollen, bevor sie ihre ganze Fläche zeigen. Manche Blätter wachsen dabei durch die Löcher ihrer Nachbarn, was einen besonders aparten Eindruck macht.
Wir glauben, dass der Monstera noch viele gute Jahre ins Haus stehen. Und wenn Sie nicht sofort Ihr Lieblingsexemplar finden: Es gibt mittlerweile Wartelisten für einige monstera Arten. Es klingt ein wenig verrückt, aber so stellen wir sicher, dass Sie in absehbarer Zeit die Monstera Ihres Lebens mit nach Hause nehmen können.
Wie passend, dass bei uns noch bis zum 15. Februar 2020 Kölns größte Grünpflanzenausstellung stattfindet.
Keine Kommentare