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Zimmerpflanzen – ein neues Lebensgefühl für junge Städter

21. Januar 2020

„Millennials“ nennt man gerne die Generation bis 30 Jahre – die um die Jahrtausendwende Geborenen, die derzeit eine Menge an neuen Werten und neuem Lebensgefühl in unsere Gesellschaft tragen. Sie sorgen sich um Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit, betonen den Sinn hinter Lebens- und Berufswegen, werden dabei auch immer deutlicher und finden zunehmend Gehör. Unter diesen Menschen hat sich in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Begeisterung für Zimmerpflanzen ausgebreitet – dies haben wir einem Artikel entnommen, der dieses Jahr im „New Yorker“ erschienen ist. Dass dieser Trend nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland spürbar ist, haben auch wir immer häufiger selbst festgestellt: die Kunden in unserer Zimmerpflanzen-Abteilung werden deutlich mehr – und sie werden immer jünger. Wie kommt das?

Eine belaubte Liebesgeschichte“ – so übertitelt die Autorin ihren Beitrag, in dem sie davon erzählt, wie auch sie, gebürtige Texanerin in der Millionenmetropole, zu einer Zimmerpflanzenliebhaberin wurde. Früher sagten ihr Pflanzen nichts, heute kreisen ihre Gedanken häufig um die stillen Zimmergenossen, die sie geradezu mit Zärtlichkeit betrachtet. Damit ist sie nicht allein: Die Bloggerin und Aktivistin Summer Rayne Oakes, eigentlich Model für Öko-Labels, hat in ihrem Appartement in New York über 1.000 Zimmerpflanzen stehen und berichtet einer wachsenden Gemeinde von Zimmerpflanzen-Fans von dieser ganz eigenen, erholsamen und verlangsamten Welt, in der man sich liebevoll um Lebewesen kümmert, die nicht mit dem Schwanz wedeln oder um Futter betteln können. Sie genießt die Hingabe, mit der sie ihre Pflanzen pflegt und aufzieht – und viele tun es ihr gleich. Wenn auch meist in bescheidenerem Rahmen.

Pflanzen wachsen zu lassen ist auch ohne Garten eine Passion

Der Artikel erschien, bevor die Amazonas-Wälder brannten und Greta Thunberg ihr Segelboot bestieg. Es ist keine spektakuläre Bewegung und sie ist frei von Protest. Aber, so schildert es die Autorin, die Sorge um unsere Lebensgrundlagen sei oft der Anlass, neu über Pflanzen nachzudenken. Daraus hat sich bei vielen eine regelrechte Pflanzenliebe entwickelt – und ein großes Interesse an den vielen Arten, am Reichtum der Natur und an Wachstum und Entwicklung von Pflanzen, die man selbst kultiviert. Es fühlt sich manchmal an, als könne man zumindest in den eigenen vier Wänden etwas für das Klima und gegen das Artensterben tun.

In New York hat fast niemand einen Garten. Haustiere zu halten ist für viele ebenfalls nicht möglich. Aber Zimmerpflanzen gehen immer, auch in den kleinsten Wohnungen. Und wer sich einmal mit deren Welt beschäftigt, den lässt es oft nicht mehr los. In Köln haben wir mehr Platz, aber auch hier wohnen immer mehr Menschen in relativ kleinen, zentral gelegenen Single-Wohnungen. Und die entdecken auch hier immer öfter, wie gut es tut, wenn Pflanzen das Zuhause bereichern. Wir erleben es täglich, wenn sich Studenten, Auszubildende, junge Paare bei uns erkundigen, welche Pflanzen am besten in ihr Umfeld passen. Sie sind häufig erstaunlich fachkundig und interessieren sich lebhaft für Standorte, Aufzucht, Pflege und natürlich die Ästhetik der meist tropischen Gewächse, die durchaus spektakulär aussehen können. Auch als Geschenk werden Zimmerpflanzen immer beliebter.

Ein gutes Klima ist auch in privatem Rahmen wohltuend

Einen regelrechten Hype erfährt dabei derzeit die Monstera, auch Fensterblatt genannt. Die riesigen, dunkelgrünen, durchbrochenen Blätter sind seit einiger Zeit sogar beliebte Motive auf Küchenrollen, Sommerkleidung und Wohntextilien. Tatsächlich eignet sich die anspruchslose und schnell wachsende Pflanze für fast jedes Zimmer, wo sie den ganzen Raum prägen kann. Auch die vielen Sansevieria-Arten werden gerne genommen, Kakteen und Sukkulenten stehen ebenfalls hoch im Kurs. Ehemals als „Oma-Pflanzen“ bezeichnete, blühende Arten wie Einblatt oder Anthurie erleben ein beeindruckendes Comeback. Es ist ein wenig wie bei Vornamen: Oft überspringt der Geschmack eine Generation.

Bei Dinger’s haben wir uns auf den Trend schon seit einiger Zeit eingerichtet. War noch bis vor Kurzem im Winter eine große Orchideen-Ausstellung Pflicht, stieß im letzten Jahr die Grünpflanzen-Ausstellung auf großes Interesse und auch in diesem Jahr ist sie wieder ein voller Erfolg. Denn die Welt der Zimmerpflanzen ist sehr vielgestaltig und spricht die unterschiedlichsten Geschmäcker an. Außerdem steigern sie das Wohlbefinden: das Klima im Raum wird gesünder, denn die Pflanzen sorgen nicht nur für mehr Feuchtigkeit in der Atemluft, sondern filtern häufig auch Schadstoffe aus. Längst sind Unternehmen auf den Trend aufgesprungen, begrünen Büros und Aufenthaltsbereiche. So setzen die Millennials auch hier bereits Akzente – schließlich will man die oft gut ausgebildeten Nachwuchskräfte und attraktiven Arbeitnehmer auch mit einer angenehmen Arbeitsumgebung gewinnen.

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