Mit dem November beginnt die Zeit, in der sich viele traditionell um ein ganz besonderes Stück Erde kümmern: die Gräber ihrer verstorbenen Freunde und Familienmitglieder. In unserer Ausstellung zu Allerheiligen sind wie jedes Jahr wieder vielfältige Kränze und Gestecke aufgebaut, die unsere Kunden traditionell auf dem Friedhof niederlegen. So gedenken sie den Menschen, die nicht mehr bei uns sind. Denn mit dem Ende des Lebens endet nicht die Einzigartigkeit eines Menschen. Und weil der November noch mehr Gedenktage hat, haben unsere Azubis sich etwas Besonderes einfallen lassen: In der Baumschule haben sie geschmackvolle und durchdachte Mustergräber aufgebaut.
Es sind nur ein bis zwei Quadratmeter – und man besucht sie in der Regel seltener als seinen eigenen Garten. Trotzdem wünscht wohl jeder, dass ein Grab würdig aussieht, die Pflanzen harmonisch abgestimmt sind und dem Toten die Ehre erweisen, die er verdient. Oft fällt die Wahl auf robuste, immergrüne Pflanzen, die wenig Pflege brauchen. Das muss nicht bedeuten, dass ein Grab langweilig aussehen muss. Ein würdevolles Arrangement aus verschiedenen, auch blühenden Pflanzen, aus Bäumchen, Stelen und Steinen kann eine ganz eigene Wirkung entfalten, die den liebevollen Blick auf den Menschen zeigt, dessen gedacht wird.
Es fängt bereits mit dem Standort an. Nicht jeder Grabplatz ist gleich: es gibt viele schattige Plätze, andere liegen fast den ganzen Tag in der Sonne. Das hat Auswirkungen auf die passende Gestaltung. Sonnengräber beispielsweise brauchen eine Bepflanzung, die auch bei längerer Trockenheit noch wirkt – nichts ist trauriger als braune, verdorrte Zweige und Blätter. Auf Schattengräbern dagegen bieten sich viele immergrüne Gewächse an. Skulpturen und Lichter ergänzen das Bild. Denn ein Grabplatz soll Trauernden Trost spenden. Und Trost schöpft man oft gerade dann, wenn man sieht, wie lebendig dieser Platz wirkt. Letztlich sind Gräber gerade auch Orte für die Lebenden.
Ein besonderer Ausdruck der Persönlichkeit
Unsere Mitarbeiter haben mit Unterstützung unserer Auszubildenden Mustergräber entworfen, die dies alles beherzigen. Während auf einem Grab Skimmie, Purpurglöckchen, rote Segge und Alpenveilchen ihre Wirkung entfalten, wachsen auf dem anderen Schneeheide, Silberblatt und immergrüner Schneeball. Zierpaprika, Hornveilchen, Herbstastern oder Stiefmütterchen bringen auch im Herbst Farbe in die Komposition, denn auch Gräber dürfen blühen. Die Arrangements sollen zeigen, wie viele Möglichkeiten man hat, den persönlichen Geschmack in die Gestaltung einfließen zu lassen – sei es der eigene oder der des Verstorbenen. So sind manche Gräber mit schlichten Steinelementen versehen, andere mit Figuren oder einem Grablicht. Einfassungen aus Kalkstein oder Granit schaffen einen passenden Rahmen und tragen zum Gesamteindruck bei.
Vieles hängt davon ab, wie groß das Grab ist. Über einem Sarg sind in der Regel zwei mal ein Meter Beet zu gestalten, ein Urnengrab misst meist nur ein mal ein Meter. Auch um letztere haben sich die Auszubildenden viele Gedanken gemacht; die drei Mustergräber sind um zwei Muster-Urnengräber ergänzt. Hier ist weniger Platz für große Gestaltungselemente und strukturierende Muster und es finden weniger Varianten auf demselben Beet zueinander, damit das Bild nicht zu unruhig wird. Trotzdem ist zum Beispiel Platz für ein kleines Hochstamm-Gewächs, ergänzt um Gras und Heide.
Beete, die das ganze Jahr über schön sind
Wir haben eigens Infotafeln mit der Bepflanzung aufgestellt, auf denen auch die Preise vermerkt sind. Denn würdevolle Gestaltung muss nicht teuer sein. Die Mustergräber sollen inspirieren und Ideen geben, wie auch in einer sensiblen Umgebung eigene Ideen umgesetzt werden können. Grabsteine haben wir zwar nicht aufgestellt. Aber ein Rundgang über den nahen Westfriedhof oder den repräsentativen Melaten zeigt, dass sich auch hier sehr vieles entwickelt hat. Viele Gräber werden heute mit kleineren Stelen oder schlichten Plattensteinen geschmückt, die weniger wuchtig und zugleich sehr individuell wirken. Kleine Medaillons mit Portraits oder Abbildungen von persönlichen Dingen zeigen uns, dass Gedenken viel, viel mehr ist als nur Ausdruck von Traurigkeit.
Nutzen Sie die herbstliche Kulisse doch einmal für einen Spaziergang über einen Friedhof – nicht nur zu Allerheiligen, Totensonntag oder dem Volkstrauertag. Sie erleben grüne Lungen in der Stadt, voller Erinnerungen und kunstvoller Gestaltung. Und wenn Sie vielleicht einen bei uns selbst ausgewählten und individuell gefertigten Kranz niedergelegt haben, vergessen Sie nicht im Frühjahr wiederzukommen, wenn die Vögel zwitschern, die Magnolien blühen und die Eichhörnchen über die Alleen huschen. Werfen Sie einen Blick auf das von Ihnen gestaltete Grab, das auch zu anderen Jahreszeiten schön anzusehen ist. Wir Rheinländer wissen ja: Das Leben geht weiter.
1 Kommentar
Auch meine Familie legt großen Wert darauf, dass verstorbene Verwandte und Freunde ein liebevoll eingerichtetes Grab gestaltet bekommen. Andere Familien wiederum bevorzugen es schlicht und sehen die Grabgestaltung nicht als Ausdruck der Trauer an. Ich selbst komme ganz nach meiner Familie und sehe das Grab als Möglichkeit an, dem Verstorbenen, dessen Seele vielleicht bei der Bestattung anwesend ist, zu zeigen, wie sehr er fehlt.