Als wir im April Geduld mit dem Rasen empfahlen, wussten wir noch nicht, dass das kalte Wetter den ganzen Frühling andauern würde. Danach haben wir einen regelrechten Kickstart in den Sommer erlebt und die Vegetation schießt förmlich, um einen dreiwöchigen Rückstand aufzuholen. Mit dem sonnigen und warmen Wetter ist auch der Rasen nun in bestem Zustand für das alljährliche Ritual des Düngens, Vertikutierens und Nachsäens. Allerdings gibt es ein paar Dinge, auf die Sie verstärkt achten sollten.
Wir kennen das Gefühl, das Gartenbesitzer erfasst, wenn der Nachbar schon längst mit dem Mähen und Düngen begonnen hat: Sollte man nicht kurz vor dem Sommer endlich auch anfangen? Gut, wenn Sie Ihre Geduld behalten haben – wenn Sie nun auf die richtige Reihenfolge achten, bekommen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen schönen, dichten und strapazierfähigen Rasen. Denn nach einer feuchtkalten ersten Jahreshälfte kommt es darauf an, nicht unwillentlich das Unkraut zu fördern statt zu bekämpfen.
Erst das Unkraut entfernen, dann vertikutieren
Die meisten unserer Gärten stehen in Köln auf relativ lehmhaltigem und daher dichtem Boden, der das Wasser nur zögerlich aufnimmt und lange kühl bleibt. Bei reichlichen Regenfällen bilden sich dort sehr schnell Moos und andere Unkräuter. In diesem Jahr ist der Effekt besonders ausgeprägt und der Leidensdruck groß. Wenn Sie in Ihrem Garten hohe Anteile an Moos und Unkraut haben, dann sollten Sie sich zuerst darum kümmern und erst später vertikutieren. Denn viele Unkräuter haben schon lange Wurzeln gebildet, die durch das Zerhacken in kleine Teile aufgetrennt werden und neu austreiben – und das umso schneller, je zügiger danach gedüngt wird.
Besser ist es, zunächst das Unkraut zu bekämpfen, insbesondere wenn der Boden noch feucht ist. Sie können mit einem Moosvernichter arbeiten, später die abgestorbenen Reste herauskratzen und dann düngen. Mit Kombipräparaten sparen Sie dazu noch Arbeit: Diese düngen den Rasen gleichzeitig mit der Moosbekämpfung, so dass Sie bei trockenem Boden gleich zum Vertikutieren übergehen können.
Nachsäen bei größeren Rasenlücken ist jetzt gut möglich
Der Boden ist jetzt warm genug für allgemeines Pflanzenwachstum. Damit ist dann auch die dritte Disziplin gut zu erledigen: das Nachsäen. Hierfür gibt es eigentlich keine spezielle Saison, denn Gras wächst ab 12 Grad Bodentemperatur immer. Bleibt es kühler, liegt der Samen dann bisweilen wochenlang auf der Erde herum, weswegen bisherige Bemühungen auch erst spät gefruchtet haben. Wer jetzt beginnt, hat den Vorteil, dass größere Lücken im Rasen schnell geschlossen werden können. Diese entstehen bei großflächigem Moosbefall ebenso wie bei verfrühtem Vertikutieren, weil bei noch feuchtem Boden nicht selten ganze Grassoden aus dem Boden gerissen werden.
Dagegen ist Kalken jetzt nicht mehr notwendig. Wenn Sie den Rasen einmal komplett versorgt haben, sorgt der nährstoffreiche Frühjahrsdünger für ein gutes und schnelles Wachstum. Danach steht gegebenenfalls noch eine Sommerdüngung an und im Herbst wird der Rasen noch einmal für den Winter vorbereitet – mit einer kaliumbetonten Herbstdüngung und eventuell einer Gesundungskalkung. Aber bis dahin werden wir noch eine komplette Grillsaison genießen können.
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