Trauermücken sind in ihren angestammten Biotopen nützliche Wesen, die niemandem etwas zuleide tun. Sie stechen nicht einmal. Allerdings gibt es Arten, die sich nicht nur von abgestorbenen organischen Resten ernähren, sondern mit Vorliebe ihre Eier dort ablegen, wo ihre Larven Pflanzensaft saugen können. Diese Arten befallen zwar nicht unser Gemüse oder die Rosen im Vorgarten, tun sich jedoch an unseren heiß geliebten Zimmerpflanzen gütlich. Vor allem dann, wenn wir diese zu feucht halten.
Schädlinge gibt es nicht nur im Garten – das wissen alle, die es in den eigenen vier Wänden gerne grün haben. Der Zimmerpflanzen-Boom hat viele von uns zu begeisterten Indoor-Gärtnern gemacht; wir hegen und pflegen unsere Monstera, unsere Schusterpalme oder unser Pfeilblatt und erfreuen uns an der Pflegeleichtigkeit und der Zuverlässigkeit, mit der sie grünen und wachsen. Allerdings haben die Exoten auch unerwünschte blinde Passagiere im Gepäck: aus der tropischen Heimat sind einige Trauermücken-Arten eingewandert, die den Blumentopf als Buffet für ihre Kinderstube betrachten.
Die Larven der Trauermücken kommen oft mit Zimmerpflanzenerde
Meist sieht man die Schädlinge erst auf den zweiten Blick – und selbst dann verwechselt man sie gerne mit den einheimischen Obstfliegen. Klein, schwarz und schlank sind sie, ganz wie unsere tapfere Drosophila, die sich gerne über angestoßene Früchte hermacht und frech vor unserem Gesicht herumschwirrt. Allerdings machen sich Trauermücken nichts aus Obst: Sie findet man vor allem in der Nähe der Grünpflanzen. Direkt schädlich sind auch nicht die ausgewachsenen Insekten, sondern ihre Brut. Denn aus den glasigen, winzig kleinen Eiern schlüpfen weißliche Larven, die sich, wenn sie nicht ihre Leibspeise Pilzmyzel finden, direkt an die lebenden Wurzeln machen. Hohlfraß, Wurzelschäden, Minderwuchs und sogar das Eingehen der Pflanze sind Folgen davon.
Sollten Sie also bemerken, dass Ihre Grünpflanzen trotz Wassergaben welken und verkümmern, lohnt sich ein genauer Blick in den Blumentopf. Finden sich immer wieder schwarze kleine Fluginsekten in der Nähe? Kommen beim Graben in der Erde kleine Larven zum Vorschein? Dann ist das ein sicheres Anzeichen für die Anwesenheit von Trauermücken. Die Eier kommen oft bereits mit der Topferde in unsere Wohnungen. Gerade wenn der Erdsack eine Weile offen steht und nach dem Eintopfen dann noch das Substrat ständig feucht gehalten wird, finden die Larven ideale Schlüpfbedingungen vor. Hier hilft nur eins: Isolieren Sie die befallenen Pflanzen sofort und bekämpfen Sie die Larven!
Biologische Mittel helfen absolut zuverlässig gegen Trauermücken
Im Internet kursieren viele Tipps, wie man den Trauermückenlarven zu Leibe rückt. Kaffee, Knoblauch, Backpulver und andere Hausmittel sind aber nicht immer wirksam genug – oder andererseits zu wirksam, sodass sie die Pflanze gleich mitschädigen. Auch das Umtopfen ist weder eine sichere Methode noch schonend für die Zimmerpflanze, denn die Wurzeln werden beim Entfernen der verseuchten Erde oft verletzt. Diesen Stress können Sie ihrem grünen Liebling ersparen.
Besser ist es nämlich, mit biologischer Schädlingsbekämpfung zu arbeiten. Dafür gibt es eine Reihe Produkte, die oft auf Basis von Neem-Öl oder entsprechend synthetisierten Stoffen hergestellt werden. Bewährt haben sich auch Produkte mit lebenden Nematoden. Das sind winzige Fadenwürmer, die die Larven befallen und töten – und die man unkompliziert ins Gießwasser beigeben kann. Auch Mittel, die den bacillus thuringiensis enthalten, wirken biologisch auf die Mückenlarven.
Die ausgewachsenen Tiere sind nur kurzlebig, paaren sich nach ein paar Tagen und sterben kurz nach der Eiablage. Um diese zu verhindern, sollten Sie zusätzlich Gelbtafeln in die Erde stecken. Die Schädlinge bleiben daran kleben und verenden – die nächste Generation Larven kann so vermieden werden.
Die obere Schicht im Topf sollte nicht zu oft feucht sein
Wenn Sie langfristig vorsorgen und Trauermücken aus Ihrem Zuhause heraushalten wollen, dann brauchen Sie nur ein paar einfache Faustregeln zu beachten. Dafür ist es wichtig zu wissen, wie die Eier in den Boden kommen: Die Mücke legt die Eier mithilfe ihres Legerüssels direkt auf dem feuchten Erdboden ab. Sorgen Sie also dafür, dass die Oberfläche Ihres Blumentopfes nicht zu oft feucht ist:
- Gießen Sie sparsam und bei akutem Befall nicht von oben, sondern indem Sie den Auffangteller befüllen. Einige Zimmerpflanzen, auch die üppige Monstera, vertragen sogar eine Gießpause von etwa einer Woche, ohne Schaden zu nehmen. Viele Halter machen den Fehler, ihre Zimmerpflanzen zu übergießen, weil man gemeinhin annimmt, dass Tropenpflanzen ständig feucht stehen müssen. Gerade die genügsamen Arten vertragen dies aber nicht einmal sonderlich gut.
- Legen Sie eine Drainageschicht von etwa einem halben Zentimeter Dicke auf die Topferde auf. Grober Sand, Splitt oder Blähtontrümmer eignen sich hervorragend dafür. Die Mücke erreicht nun die Erde nicht mehr, weil ihr Legerüssel die stets trockene Schicht nicht mehr durchstoßen kann, und verzichtet auf die Eiablage. Legt sie trotzdem, verenden die Larven auf der unwirtlichen Drainageschicht bald nach dem Schlüpfen.
Und nicht zuletzt: Kaufen Sie keine Billig-Erde. Sie kommt oft aus zweifelhafter Quelle und wird ohne besondere Vorkehrungen gelagert. Ist ein Erdsack verseucht, können ausgewachsene Mücken durch die Belüftungslöcher nach außen gelangen und die nächsten Säcke infizieren. Bei uns finden Sie nicht nur geeignete biologische Mittel gegen Trauermücken, sondern auch die richtige Pflanzerde.
Sie haben ein Problem mit ihren Pflanzen und wissen nicht mehr weiter?
Wenden Sie sich gerne an unser Pflanzenschutz-Team!
1 Kommentar
Interessanter Artikel. Allerdings wären die im Haus nicht so willkommen. Zum Glück gibt es Insektenschutzgitter. Aber im Garten dürfen sie ruhig verweilen. 🙂 Vielen Dank für den informativen Artikel.