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Wie geht eigentlich Weihnachtsbazar? – Einblick in ein Großprojekt

16. September 2021

Unser Weihnachtsbazar hat geöffnet! Zwar herrscht schönes Spätsommerwetter, aber das hielt uns nicht davon ab, mit viel Einsatz und guter Laune aufzubauen, was über drei Monate lang Weihnachtsfans das Herz höher schlagen lässt. Und weil wir auch dieses Jahr noch keine offizielle Feier zum Saisonstart ausrichten können, möchten wir Ihnen diesmal zeigen, was alles hinter dieser größten Ausstellung ihrer Art in der ganzen Region steckt. Denn dies ist echte Teamarbeit – mit toller Stimmung, aber gerade in dieser Zeit auch großen Herausforderungen.

Wie lange, glauben Sie, dauert der Aufbau des Weihnachtsbazars? Nun, es ist ungefähr ein Monat, den unser Team ab der Übernahme der freigeräumten Gartenmöbelausstellung gemeinsam aufbaut, einräumt und dekoriert. In der fertigen Ausstellung steckt ausgefeilte Logistik, viel Herzblut und harte Arbeit. Folgen Sie uns!

Als erstes stellen wir Wände zum übrigen Verkaufsraum auf, um neugierige Blicke abzuhalten. Schließlich soll der Bazar ja jedes Jahr wieder eine Überraschung sein. Was stellen wir nach vorne? Welche Themenbereiche kommen wohin? Was gibt es Neues und wo stellen wir die Blickfänge auf? Das sind Vorüberlegungen, mit denen wir schon früh im Jahr beginnen. Und im Moment, wo der Sichtschutz aufgebaut ist, beginnt die eigentliche Arbeit.

Ein Überseecontainer voller Regale und 200 Paletten Weihnachtsartikel

40 Stahlbaugitter werden mit Hilfe von Staplern an den Decken angebracht. Dort sind bereits die Stromkabel integriert, denn hier wird viel Beleuchtung eingesetzt. Außerdem müssen wir mit 300 Paletten allein für die Sockel der Präsentationsaufbauten rechnen. In einem Gartencenter sollte das kein Problem sein, aber in manchen Jahren beobachten wir, wie die Stapel, die noch im Mai stattliche Höhen hatten, in der Sommersonne buchstäblich dahinschmelzen. Bisher haben wir aber immer geschafft, sie in genügender Menge zurückzuhalten. In einem Überseecontainer hinten auf dem Gelände lagern außerdem Regale, Ständer, Stangen, Halter, Werkzeug und Zubehör.

Bevor diese stehen, müssen bereits alle Stromanschlüsse liegen. Denn wir wollen nichts mehr neu anpacken müssen, nur weil plötzlich irgendwo Strom gebraucht wird. Bevor das erste Engelchen ausgepackt wird, bauen wir lange an den Grundlagen. Dabei arbeiten wir uns von außen nach innen, damit in der Mitte immer Platz ist und wir uns nicht gegenseitig behindern. Besonders früh dekorieren wir die Pfeiler: Wir umwickeln sie mit grünen Girlanden, die wir jedes Jahr einlagern. Denn Material wiederzuverwenden ist uns wichtig. Wenn die Träger festlich aussehen, können wir beruhigt Dinge davorstellen.

Dann beginnen wir mit den Wänden: Banner werden vor den Trennwänden angebracht, Regale an den Außenwänden, wo die Ware später eingeräumt wird. Danach holen fünf Mitarbeiter in einer eintägigen Hau-Ruck-Aktion die Weihnachtsware aus den Lagern. Insgesamt sind dies noch einmal 200 Paletten, die schrittweise zunächst in die Mitte des Raums gefahren und von da aus in die Wandregale eingeräumt werden. Normalerweise beginnen wir mit den Kerzen hinten links, aber im Corona-Jahr 2021 gab es Lieferprobleme, weil die Hersteller zu wenig Kerosin zur Verfügung hatten, um daraus Paraffin für Kerzen herzustellen. Grund der Knappheit: Es war kaum geflogen worden.

Höhepunkt des Aufbaus ist die Verlosung der Weihnachtsbaum-Themen

Dafür zogen wir dann 22 Paletten Kugeln und die Beleuchtungsartikel vor, die kurz zuvor frisch eingetroffen waren. Für die noch eintreffenden Kerzen arrangierten wir den Platz so, dass er gut nachträglich zu bestücken war. Neben der Rohstoffknappheit in manchen Branchen ist auch die Verteuerung der Fracht ein Problem: Die Frachtkosten für Stückgut haben sich dieses Jahr teilweise verfünffacht und schwanken wie am Spotmarkt. Mit den Artikeln aus Deutschland gibt es übrigens kaum Lieferprobleme, zum Beispiel fanden die Erzgebirgsschnitzereien und -krippen recht schnell an ihren Platz.

Damit sind wir schon beim Aufbau der Themenbereiche. Aus Paletten, Tischen und Platten werden Inseln gebaut, teils zurechtgekürzt und dann abgespannt und bezogen. Der Fortschritt ist ab da gut sichtbar, wo die Weihnachtsbäume an den festgelegten Positionen im Raum inmitten der noch kahlen Themenbereiche aufgebaut und verstromt werden. In dieser Phase kamen dieses Jahr plötzlich Warenlieferungen an, die parallel entpackt, ausgezeichnet und verräumt werden mussten – kein kleiner Aufwand. Allein Zehntausende Preisschilder kleben wir Jahr für Jahr an die Waren. Rund um die Bäume wird solange bereits die Decke dekoriert und mit Laternen bestückt. Die Körbe werden aufgestellt und die Einstellgefäße gesäubert.

Dann schlägt die große Stunde der Deko-Teams: Zwei bis drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun sich zusammen, um die Bäume nach Themen zu dekorieren. Am populärsten sind Themen rund um Tiere und Puppen; Farbthemen dagegen ändern sich selten und bieten daher weniger Abwechslung. Damit alle auf ihre Kosten kommen, veranstalten wir eine Lotterie – ein richtig tolles Spektakel mit Tombola-Charakter. Jedes Team bekommt dabei mindestens ein Thema, das alle vom Hocker reißt. Die Dekoration selbst ist minutiös vorbereitet; so sind zum Beispiel alle Baumschleifen schon seit Juni fertig.

Schlager, Routinewechsel und zwei freie Tage für die Aufbauhelden

Während die Ware aufgebaut wird, wechseln die Teams regelmäßig durch, damit sie immer wieder etwas Neues sehen und sich nicht an einer Farbe satt sehen. Mit unseren erfahrenen Kräften – manche sind schon seit Jahrzehnten dabei – ist die Routine trotzdem immer gegeben. Die Verpackungen sind ein eigenes Thema: Sie werden gesammelt, die Pappe gepresst und alles in das Recycling gegeben. Dies muss immer zwischendurch geschehen, ebenso wie eine gründliche Reinigung. Wir fegen jeden Tag mehrmals durch und setzen Putzmaschinen ein. Alles muss jederzeit frei zugänglich, sauber und gefahrlos bleiben.

Gegen Ende kommt noch einmal richtig Tempo in den Prozess, denn alle nehmen sich vor, bis zum Mittwoch vor der Eröffnung fertig zu sein. Dann gibt es nämlich gleich zwei Tage frei – und das will sich niemand entgehen lassen. Nur selten mussten noch einmal donnerstags letzte Arbeiten verrichtet werden. Spätestens dann, wenn alles fertig ist, kann man die Perfektion mit den Händen greifen: Wieder einmal ist es gelungen, 1.300 Quadratmeter Weihnachten zu schaffen!

Das gelingt nicht nur mit guter Planung, sondern auch mit der richtigen Motivation. Alle Teammitglieder sind Freiwillige, lieben Weihnachten und haben Lust auf Teamarbeit. Nicht immer kann man kleine Streitereien vermeiden, aber die gute Laune gibt fast immer den Ton an. Deshalb ist es auch empfehlenswert, wenn man Schlager mag, denn die schallen fast die ganze Zeit durch den Bazar-Bereich. Es gibt einfach nichts Besseres, Menschen in Stimmung zu bringen – und oft singen alle mit.

Spätestens ab Oktober wird Dinger’s wieder zum Ausflugsziel

Am Tag vor der Eröffnung ist es dagegen ganz still im Raum. Jetzt ist Zeit für die Endkontrolle. Steht alles? Funktioniert alles? Ich wandle dann stundenlang alleine durch die Gänge und genieße dabei die Stille – endlich darf auch mal der Chef der Weihnachtswelt ein wenig zur Ruhe kommen. 

Natürlich ist die Arbeit damit nicht vorbei. Viele aus den Teams sind anschließend auch im Verkauf eingesetzt. Zwei Verantwortliche müssen wissen, wo jede Ware steht, denn wenn unsere Kunden nachfragen, gehen wir gleich mit, damit sie schnell finden, was sie suchen. In diesem Jahr werden wir bis in den November noch Nachlieferungen erhalten – häufig dauerte die Produktion länger als gedacht (neben Paraffin fehlen zum Beispiel auch Platinen in der Produktion) oder der Transport stockte. Aber wir bleiben unseren Lieferanten treu und stornieren keine Bestellung. Zumal man ja auch nicht sicher weiß, ob ein volles Lager im nächsten Jahr nicht ein großer Vorteil sein kann.

Im September läuft der Bazar langsam an – dann kommen meist die ausgeprägten Liebhaber, die jedes Jahr nach den neuesten Artikeln Ausschau halten. Manches bestellen wir in Kleinstmengen, die dann oft auch schnell ausverkauft sind; so können wir immer eine gute Auswahl vorhalten. Ab dem 3. Oktober, wenn das Wetter kühler wird, wir sonntags aufhaben und die Waffeln wieder im Café duften, beginnt dann die Hochphase, in der Dinger’s Gartencenter ein beliebtes Ausflugsziel wird.

Wann, glauben Sie, hört die Arbeit auf? Auch das verrate ich Ihnen gerne: niemals. Denn schon am 6. Dezember, auf dem Höhepunkt der Adventszeit, finden wieder die ersten Hausmessen statt, wo Hersteller ihr Sortiment für das nächste Jahr vorstellen. Und ab Januar beginnen dann die großen Weihnachtsmessen. Es ist ein Vollzeitjob, den Weihnachtsbazar zu leiten – und ein Traumberuf. Denn wer Weihnachten liebt, der sieht diese Aufgabe als Berufung an.

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4 Kommentare

  • Antworten Luzia Beginn 26. September 2021 at 10:42

    Es ist immer ein großes Stauen in die Weihnachtswelt einzutauchen! Ich treffe mich seid 25 Jahren planmäßig mit einem Familienmitglied, wir genießen, gehen danach Waffeln essen, und lassen uns Zeit um alles was so im Jahr passiert ist Reveu passieren. Wir verpassen das nie, egal wieviel Stress ist, wir gehen immer. Nun habe ich andere infiziert, fahre meine Nachbarin/nen auch zum Weihnachtsmarkt, meine Begeisterung schwappt über. Ebenso meine schwer an Krebs erkrankte Freundin, sie war noch nie ein Weihnachtsmensch, doch ihre Ausstellung schaut sie sich gerne an!! Sie machen das jedes Jahr auf neue für klein und groß eine schöne Auszeit, ins Land der Weihnachtsträume. Danke für ihre hervorragende Arbeit!!

    • Antworten Ralf Benthues (Deko-Ideengeber) 27. September 2021 at 14:12

      Liebe Frau Beginn,
      zuerst einmal ein großes Dankeschön für Ihren Kommentar und das damit verbundene Lob. Es freut uns wirklich zu hören, dass Ihnen unser Weihnachtsbazar so gut gefällt und Sie auch Ihre Freunde schon damit anstecken konnten.

      Wir würden uns sehr freuen, Sie bald wieder in unserem Gartencenter und natürlich unserem Weihnachtsbazar begrüßen zu dürfen.

  • Antworten Elli Deppner 28. September 2021 at 11:34

    Meine beste Freundin aus Pulheim hat mich vor ca. 8 Jahren zum ersten mal mit zum Weihnachtsbasar genommen. Viele eurer Dekorationen haben den (weiten) Weg in mein Zuhause nach Frankreich (nähe Saarland) auf sich genommen. Und seither ist der Besuch eures Basars ein Muss. Auch in diesem Jahr wieder. Ihr seid einzigartig. Ich bin schon voller Vorfreude. Danke für euren unermüdlichen Einsatz, die Weihnachtszeit zu etwas Besonderem werden zu lassen.

    • Antworten Ralf Benthues (Deko-Ideengeber) 29. September 2021 at 10:50

      Liebe Frau Deppner,

      vielen lieben Dank für Ihren Kommentar.
      So etwas freut uns natürlich ganz besonders zu hören. Dass unsere Weihnachtsdeko den weiten Weg nach Frankreich gefunden hat, begeistert uns natürlich ebenfalls sehr.
      Kommentare wie Ihrer tragen dazu bei, dass unser Team jedes Jahr aufs Neue hoch motiviert ist und das Thema Weihnachten „lebt“.
      Wir würden uns wirklich sehr freuen, Sie bald wieder in unserer Weihnachtswelt begrüßen zu dürfen.

    Was sagen Sie dazu?