Die Glanzmispel sieht man immer öfter in Gärten und Vorgärten, auf Terrassen und Balkonen. Das liegt daran, das diese dekorative Pflanze mit dem charakteristischen rötlichen Austrieb gleich mehrere angenehme Eigenschaften hat: sie ist zu jeder Jahreszeit schön anzusehen, strahlt Persönlichkeit aus und ist sehr praktisch zu halten. Manche bevorzugen sie als alleinstehenden Strauch, andere schätzen ihre Eignung als Heckenpflanze, die auch als mobiles Element jederzeit eine gute Figur macht. Beschäftigen wir uns ein wenig mit dem Newcomer.
Dicht, voll und großblättrig steht die immergrüne photinia x fraseri in den verschiedensten Formen und in reichen Varianten vor dem Haus oder schützt den Garten vor Wind, Blicken und Lärm. Zugleich ist sie ein echter Hingucker, vor allem im Frühling und Sommer – denn wenn sie austreibt, erscheinen die frischen Triebe nicht in grün, sondern in einem ansprechenden Rotton. Vier bis sechs Wochen dauert diese Phase, und sie wiederholt sich noch einmal nach dem sommerlichen Schnitt, wenn neue Blätter ans Licht drängen. Das hebt sie von gewöhnlichen Heckenpflanzen ab und lässt sie auch als einzelnen Strauch – oder als Hochstamm-Bäumchen – garantiert wirken.
Züchter setzen die Rotfärbung raffiniert ein
Am intensivsten erscheint die Rotfärbung an einem sonnigen Standort, auch wenn die Glanzmispel durchaus auch schattige Standorte verträgt. Dabei variiert die Farbe von hellrot (bei der „Red Robin“) über dunkelrot (beim „Dicken Toni“) bis hin zu panaschierten Varianten (zum Beispiel der „Pink Marble“). Es ist dieses Farbenspiel, das der Glanzmispel den Beinamen „Variegata“ einbringt – und es hat eine recht simple botanische Ursache: das Chlorophyll, das für die Photosynthese einer Pflanze unverzichtbar ist, baut sich hier erst nach dem Austrieb nach und nach auf und färbt die Blätter grün. Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, sind die anderen Blattfarben sichtbar; in diesem Fall ist es ein mehr oder minder sattes Rot. Es ist praktisch der umgekehrte Vorgang wie bei der Herbstfärbung, bei der sich das Chlorophyll zurückzieht. Den Rotaustrieb kennt man auch bei anderen Pflanzen, aber bei der Glanzmispel ist er besonders auffällig und dauert besonders lange.
Weil der Mensch Abwechslung auch an Pflanzen schätzt, sind die Züchter bestrebt, dieses Phänomen in immer neue Varianten zu überführen. Zuweilen setzen sie dabei eine Methode ein, die man in Fachkreisen „dekorativer Fehlwuchs“ nennt und der zu exotischen Erscheinungsbildern führt: nicht nur werden die Variegata-Anteile mal deutlicher, mal zurückhaltender eingesetzt; auch findet man an einem Strauch zwei verschiedene Variegata-Formen, so dass auch das Rot mal deutlicher, mal dezenter zum Vorschein kommt. Hinzu kommt die Panaschierung der Blätter, manchmal sogar ein welliger oder leicht krauser Wuchs – beides kann mit der Rotfärbung zusammen noch ansprechender wirken. Panaschierungen erreicht man mit einer Gewebemutation, die von Bakterien oder (harmlosen) Viren verursacht wird. Je kurioser das Ergebnis, desto besser wirkt die Glanzmispel auch als Solitär.
Mit Blüten oder als mobile Hecke – die Glanzmispel ist vielseitig
Die beiden prominentesten Zuchtformen sind „Red Robin“ und „Dicker Toni“. „Red Robin“ ist ein stattlicher Strauch mit einer Höhe bis zu vier Metern an günstigen Standorten. Das Laub ist großblättrig und die Pflanze neigt zu einer reichen Blüte, die auch über den Austrieb hinaus eine Augenweide ist. „Dicker Toni“ wächst langsamer, hat kleinere Blätter und wird nur knapp übermannshoch. Blüten trägt er nicht, dafür lässt er sich sehr gut auf Spalier ziehen und bildet so perfekte, halbhohe Hecken, die auch als mobile Einheiten in Kübeln sehr gut einsetzbar sind. Beide Sorten kann man auch auf Stämmchen oder Halbstamm ziehen, denn Glanzmispeln sind sehr gut schnittverträglich. Der Vorteil ist, dass sich schon ab einem halben Meter Breite ein vollständiger Sichtschutz bildet – ideal für kleine Gärten, Balkone und eigene kleine Bereiche etwa in Innenhöfen.
Andere Sorten sind zum Beispiel „Pink Crispy“, die statt einem satten Rot ein zartes Rosa im Austrieb zeigt und später weiß-grün belaubt ist, oder „Magical Volcano“ mit gezackten Blättern, die ein wenig an Ilex erinnern. Manche mögen es, verschiedene Arten zu einer Gruppe zusammenzustellen – die Unterschiede in Belaubung, Färbung und Blüten können durch leichte Standortunterschiede sogar noch betont werden. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die fehlwüchsigen Formen, insbesondere die panaschierten, die besten Plätze bekommen. Nicht nur, weil sie besonders dekorativ sind, sondern weil ihr geringerer Chlorophyll-Gehalt sie anfälliger für Krankheiten macht. Ein besonders sonniger Standort kann das ausgleichen.
Eine pflegeleichte Pflanze, die in jeden Garten passt
Was die Glanzmispel besonders beliebt macht, ist ihre Pflegeleichtigkeit. Als halbmediterrane Pflanze verträgt sie zwar keine ungünstigen Lagen – es sollte im Winter nicht kälter als -10 Grad Celsius werden, weswegen im Mittelgebirge Vorsicht geboten ist. In warmen, geschützten Umgebungen stellt sie allerdings sonst kaum Ansprüche. Nur in sehr trockenen Sommern und bei Kübelhaltung muss sie regelmäßig gegossen werden, man darf sie auch in der Wachstumsphase schneiden und hat kaum Krankheiten zu befürchten. Das Zurückstutzen ist sogar sinnvoll, denn der Rotaustrieb nimmt manchmal mit der Zeit ab und kann so wieder angeregt werden. So ist die Glanzmispel über lange Zeit ein unkomplizierter und attraktiver Begleiter, der die Freizeit im Garten sehr angenehm macht.
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