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Was ist eigentlich die Kirschblüte – und was macht sie so schön?

31. März 2023
Kirschblüte

Die Kirschblütezeit hat begonnen: In den sonst noch weitgehend kahlen Parks und Alleen haben sich die ersten Bäume ein prächtiges Kleid aus zartrosa Blüten zugelegt und ziehen unweigerlich Blicke auf sich. Eigentlich mag jeder die Kirschblüte, weil sie so üppig und farbig ist – und schon so früh im Jahr auftritt. In mancher Kultur wird sie regelrecht verehrt: Fast jeder kennt das japanische Kirschblütenfest. Und in Deutschland zieht vor allem Bonn viele Touristen an, die sich die Pracht nicht entgehen lassen wollen. Diese müssen sich aber noch bis April gedulden, denn in der Bonner Nordstadt blühen spätere Arten.

Und damit sind wir schon mitten im Thema: Was ist genau eine Kirschblüte? Schließlich blühen unsere Kirschbäume, von denen wir das Obst so gerne essen, nicht rosa, sondern meist weiß. In der Regel sind es Zierkirschen, die wir der Blüte wegen kultivieren. Diese tragen zwar Früchte, aber meist können wir sie nicht verwerten und lassen sie den Vögeln übrig. Aber auch Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Mandeln gehören der selben Gattung an, blühen um die gleiche Zeit und bestechen ebenfalls mit wunderschönen Blütentönen zwischen weiß und purpur.

Kirschblüte

Die Kirschblütezeit geht von jetzt bis Ende April

Diese Gattung heißt Prunus – also eigentlich „Pflaume“. Tatsächlich sind Kirschen mit Pflaumen eng verwandt und mit den anderen aufgeführten Obstsorten ebenso. Dabei blühen die Obstbäume meist in einem strahlenden Weiß, die Zierbäume haben ein breiteres Farbspektrum. Manche Vertreter, zum Beispiel die Blutpflaume, bieten beides: ein schönes Wuchsbild, üppige Blüten und essbare Früchte. Sie schmecken sogar richtig gut, sind allerdings nicht auf Ertrag gezüchtet wie klassische Obstbäume.

Insgesamt zieht sich die Kirschblütezeit je nach Witterung von Mitte März bis Ende April, wobei sie dieses Jahr im Vergleich zu den Vorjahren eher spät begonnen hat. Endet der Winter sehr mild, blühen Frühlingskirschen manchmal schon Anfang März oder Ende Februar – ähnlich übrigens wie die Mandel. Mandelbäume sind in Köln seltener als am Oberrhein und in der Pfalz, wo sie die ersten Frühlingsboten abgeben, können aber sehr wohl ähnlich zauberhafte Akzente setzen.

Kirschblüte

Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Mandeln sind enge Verwandte

Während die Zierkirschen ihre Reihenfolge der Blüte nach der Frühlingskirsche mit der Accolada und der japanischen Nelkenkirsche fortsetzen, gesellen sich zwischenzeitlich noch Pfirsich- und Nektarinenblüten hinzu, die meist gegen Anfang April ihre Blüten öffnen. Obstpflaumen wie Mirabelle und Zwetschge vervollständigen das Bild. Kombiniert man die weißblühenden Obstsorten mit den rosa blühenden Zierkirschen, kann man bis zu einen Monat lang einen langen Reigen aus wunderschönen Prunus-Arten – jede mit ihrem eigenen Reiz – genießen. Die Nelkenkirsche beschließt die Kirschblütensaison und blüht erst, wenn es schon recht warm ist. Dann ist unter Kirschen auch gut picknicken, so wie es die Japaner gern machen.

Kirschblüte

Nun sind die meisten Gärten nicht groß genug, um mit einem Arrangement wie im botanischen Garten aufzuwarten, aber weil es auch viele gartenfreundliche Zierobstgehölze gibt, kann man doch eine erstaunlich große Zahl von Prunus-Gewächsen miteinander kombinieren. Säulenobst oder Zwergobst erreicht eine Höhe von 2,50 Metern in 10 Jahren und nimmt auch in der Breite wenig Platz in Anspruch. Wenn in den Ecken eines Gartens dann weiter ausladende Zierkirschen platziert werden, kann man bereits einen erstaunlichen Effekt erreichen – denn die meisten anderen Gehölze sind ja zu dieser Zeit noch kahl und geben den Blick auf eine beeindruckende Kombination frei.

Eine ästhetische Komposition, die auch außerhalb der Kirschblüte viel Freude macht

Übrigens haben Zierkirschen oft noch weitere angenehme Eigenschaften. Viele von ihnen bieten ein ästhetisch geformtes Astwerk, intensiv gefärbtes Herbstlaub, manchmal farbige Rinden und zuweilen sogar ganzjährig dunkelrote Blätter. Ihre Früchte sind wertvolle Nahrung für Vögel und ihre Blüten stellen, wenn sie nicht gefüllt sind, sehr gute Bienenweiden dar. Wer genug Platz und einen Sinn für Komposition hat, kann die Bäume zu kleinen Alleen oder künstlichen Wäldchen gruppieren.

Übrigens müssen Sie nicht unbedingt bis Tokio oder Bonn fahren, um schöne Orte in der Kirschblütenzeit zu finden. Auch in Köln gibt es ein paar schöne Ecken. Besonders bekannt ist der Josef-Haubrich-Hof vor der Stadtbibliothek, wo zwei verschiedene Arten ein über Wochen blühendes Karrée bilden. In Kalk gibt es eine recht neue Allee aus jüngeren Bäumen zwischen Arcaden und Polizeipräsidium. Der Aachener Weiher hat vor allem in der Nähe des Ostasiatischen Museums ein paar schöne Exemplare zu bieten – und natürlich stehen in Flora und Forstbotanischem Garten einige Gruppen. Den beeindruckendsten Anblick als Allee bietet wohl die Nibelungenstraße in Rodenkirchen, während am Sülzer Aquarienweg die größte Blütenpracht auf einen Fleck zu bestaunen ist. Und wenn Ihr Blick schon geschult ist, entdecken Sie sicher auch die ein oder andere Nebenstraße, die ab jetzt in prächtiges Blütenrosa getaucht ist.

Kirschblütezeit in Bonn

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