Sind Sie auch von lästigen Brennnesseln, wuchernden Ackerschachtelhalmen und anderem Beikraut betroffen, das sich zwischen Ihre Nutz- und Zierpflanzen vorarbeitet? Ärgern Sie sich nicht über die aufdringlichen Gesellen, sondern machen Sie Sud aus ihnen. Das kräftigt die Pflanzen, die Sie erhalten wollen und macht sie resistenter gegen Pilze, Parasiten sowie Infektionen. Pflanzen stärken kann so einfach sein.
Deswegen nennen wir Gärtner diese Brühen gerne Pflanzenstärkungsmittel – der Gesetzgeber sagt auch „Grundstoffe“. Mit der Gabe von Pflanzenstärkungsmitteln fördern Sie das Pflanzenwachstum und vermeiden Krankheiten. Und wenn Pflanzen gesund bleiben, benötigen sie auch kaum noch chemische oder biologische Pflanzenschutzmittel. Weil wir bei Dinger’s als passionierte Gärtner selbst experimentieren und uns Pflanzenschutz am Herzen liegt, haben wir einige Möglichkeiten zusammengestellt, die wir mit Ihnen teilen möchten.
Die Brennnessel: universaler Wachstumsdünger
Beginnen wir mit der Brennnessel: Sie gibt einen wunderbaren Flüssigdünger ab. Am bekanntesten ist der Sud, auch Brennnessel-Jauche genannt: Hierfür werden noch nicht samenreife Stängel geschnitten, in Wasser gelegt und an einem sonnigen Platz abgestellt. Durch Wärme und Mikroorganismen wird ein Gärprozess in Gang gesetzt, der wertvolle Inhaltsstoffe freisetzt. Nach zwei bis drei Wochen ist die Brühe fertig und kann verdünnt zur Wachstumsförderung eingesetzt werden. Stark zehrende Pflanzen freuen sich besonders darüber.
Gegen den fauligen Geruch der Brühe hilft übrigens das Unterrühren von Urgesteinsmehl. Wer gar keine Brennnesseln pflücken und sammeln will, kann auf Brennnesselpellets zurückgreifen, die einfach in Wasser eingelegt werden – eine schöne Kompromisslösung. Die Pellets stehen bei uns übrigens direkt neben den Fertigpräparaten.
Der Ackerschachtelhalm: das Unkraut, das gegen Pilze hilft
Ein weiteres erprobtes Mittel für eine Sudherstellung ist der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), auch Zinnkraut genannt. Dessen Stärkungswirkung beruht auf dem hohen Kieselsäuregehalt in seinen oberirdischen Teilen. Kieselsäure stärkt die Strukturen in der Pflanze, insbesondere die Wachsschicht (Kutikula) und die Außenhaut (Epidermis) der Blätter. Das Prinzip funktioniert auch bei empfindlichen Pflanzen und sogar bei Aussaaten und Keimlingen.
Aus Ackerschachtelhalm macht man neben Brühen auch gerne Kaltwasserauszüge: Hier wird die Pflanze geschreddert und für nur 24 Stunden in kaltes Wasser gelegt. Dann seiht man ab und kann das Wasser direkt zum Gießen benutzen. Es verbrennt keine Blätter und eignet sich daher auch für empfindlichere Blütenpflanzen.
Sehr gut sprechen Rosen auf Stärkungsmittel an. Rosenliebhaber wissen, wie schnell Pilzkrankheiten wie Rosenrost, Sternrußtau oder Echter Mehltau zuschlagen, wenn das warme Wetter kommt. Dabei muss es nicht unbedingt feucht sein; morgendlicher Tau kann die Sporen bereits aktiv werden lassen. Viel einfacher als die Bekämpfung der Krankheit mit Fungiziden ist die Vorbeugung, die mit Grundstoffen hervorragend gelingt. Hier greifen wir in der Baumschule vor allem auf fertige Braunalgenpräparate zurück. Der Anbieter Neudorff bietet Rosenspritzmittel zum Beispiel als Konzentrat oder gebrauchsfertig für Kübelpflanzen an.
Algenpräparate und Natron: Effektiv gegen Mehltau
Die Präparate werden tropfnass auf die Blattober- und -unterseite gespritzt – am besten an trockenen Tagen morgens oder abends. In der Wachstumszeit ist es optimal, diesen Vorgang alle sieben bis zehn Tage zu wiederholen. So entsteht ein Schutzfilm um die ganze Pflanze herum. Die Produkte enthalten Nährstoffe und komplexe organische Verbindungen, die über das Blatt aufgenommen werden. Die Stresseinwirkungen auf die Pflanze werden damit reduziert, die Wachsschicht verstärkt und somit das Keimen von Pilzsporen auf dem Blatt erschwert. Achtung: Spritzen Sie nicht direkt in die offene Blüte: der Salzgehalt des Algenmittels kann zur Verbrennung der empfindlichen Blütenblätter führen.
Ein Grundstoff, der selbst bei Befall noch gut wirkt, ist Natriumhydrogencarbonat, auch bekannt als Natron oder Backpulver. Testen Sie die Wirkung sicherheitshalber an einer Pflanze, um die richtige Dosierung zu finden; im Allgemeinen reichen fünf Gramm pro Liter. Das Natriumhydrogencarbonat lässt das blattoberflächig wachsende Pilzmyzel des Echten Mehltaus eintrocknen. Bei Echtem Mehltau an Rosen, aber auch an einer Reihe von Ziersträuchern, konnten wir gute Erfahrungen sammeln.
Kränkelnde Pflanzen: Die Formel für den Boost
Haben Sie Pflanzen, die schwächeln und immer wieder Krankheiten bekommen? Gerade in Töpfen und Kübeln kann dies häufiger auftreten. Hier haben wir ein kombiniertes Gießverfahren entwickelt, indem wir selbst angesetzte Brennnessel- und Ackerschachtelhalm-Brühe mit dem fertigen Präparat Neudorff-Bio Trissol Blumendünger gemischt haben, natürlich nach vorheriger Verdünnung (bei der Brühe ist das Verhältnis 1:10, beim Konzentrat 1:200).
Einmal wöchentlich haben wir kränkelnde Pflanzen gegossen und waren von der Wirkung überzeugt. Die komplexen Wirk- und Nährstoffe werden durch die Wurzel aufgenommen und verteilt, bis ins letzte Blatt und in die Spitze hinein. Das Wachstum wird angeregt, die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheiten und ein Gesundungsprozess in Gang gesetzt. Wir konnten bei der Erholung praktisch zusehen.
Pflanzenstärkungsmittel selbst machen oder kaufen?
Nun, da wir Ihnen einige Gärtnergeheimnisse verraten haben, wollen wir noch eine Frage beantworten, die Sie sich vielleicht schon beim Lesen gestellt haben: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen selbst gemachten und gekauften Produkten? Nun, die selbst gemachten kosten nichts und wirken trotzdem. Die im Handel erhältlichen Präparate sind mit industriellen Verfahren aus Pflanzen gewonnen worden und daher standardisiert, genau dosierbar und geruchlos. Das macht sie leichter zu handhaben. Beide fallen übrigens nicht unter das Pflanzenschutzgesetz, weil sie keine Arten gefährden und kein Gift enthalten.
Trotzdem sollte die Dosierung eingehalten werden, um unerwünschte Nebenwirkungen für die Pflanze selbst oder ihre Nachbarn zu vermeiden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der entscheidet sich daher meist für die industriellen Präparate, während andere auf Naturmittel schwören. Wir tun beides.
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