Deutschland wird wärmer, auch wenn mancher Winter zäh bleibt. Weil die Saison tendenziell immer früher beginnt und die schöne Jahreszeit zu Trockenheit neigt, überlegen sich viele, welche Gehölze sich auf Dauer in der eigenen Gartenlandschaft wohl fühlen. Und da ist der Judasbaum ganz vorne dabei.
Denn besonders beliebt sind robuste, pflegeleichte und nicht allzu große Bäume mit hohem Zierwert. Ein Kandidat vereinigt alle Vorteile auf sich: Der Judasbaum ist ein mediterran wirkender, dekorativer Baum mit breiter Krone, rosa- bis purpurfarbener oder weißer Blüte und farbenfrohem Herbstlaub – und passt somit zu jeder Jahreszeit in ein schönes Ensemble. Daher gibt es ihn schon seit längerer Zeit auch in deutschen Vorgärten, aber mit den geänderten Ansprüchen wird er sicherlich noch eine große Zukunft haben.
Hier passt alles: Blüte, Herbstlaub, Wuchsform
Schön und praktisch – das ist, was ein Gewächs für viele attraktiv macht. Beginnen wir mit den praktischen Vorzügen: Ein Judasbaum, einmal ins Freie gesetzt, braucht praktisch nichts mehr. Wenn man ihm einen sonnigen bis halbschattigen und geschützten Ort zukommen lässt und ihn in strengen Wintern gut mulcht, kann man sich einfach an seinem Wachstum und seinem Aussehen erfreuen. Er benötigt weder Schnitt noch viel Pflege, nur wenig Wässerung und kaum Düngung. Als kleinwüchsiger Baum erreicht er eine Höhe von vier bis sechs Metern, legt dabei sehr gemächlich an Größe zu und blüht mit den Jahren immer festlicher.
Und mit der Blüte sind wir schon bei den ästhetischen Vorzügen. Wuchsform, Blätter und Blüten des Judasbaumes gehören zu dem Schönsten, was die Natur zu bieten hat. In der Tat sind die meisten dieser Bäume naturwüchsig und werden direkt aus dem Wildtyp kultiviert, nur wenige Züchtungen (etwa mit weißen Blüten) ergänzen das Bild. Spätestens im April – bei zeitiger Saison noch früher – entwickeln sich am ganzen Baum, den Stamm eingenommen, schmetterlingsförmige, zartrosa bis kräftig purpurrote Blüten. Die Blätter sind mittelgroß (etwa 5-7 cm) und breit, manchmal herzförmig, manchmal eher tellerförmig, scharf umrandet und elegant gestielt. Im Herbst nehmen sie von gelb bis tiefrot jede denkbare Farbe an. Und selbst die Rinde kann sich sehen lassen: sie ist leicht rissig und von rötlichen Längsstreifen geprägt.
Ideal für steinige Umgebungen auf der Südseite
Weil er aus wärmeren Gefilden kommt – seine Heimat liegt im Mittelmeerraum und geht bis nach Persien – verträgt er Frost nicht so gut wie heimische Gewächse. Man sollte ihn also am besten an die Südseite von Gebäuden pflanzen, wo das Gemäuer im Winter zusätzlich Schutz vor eisigen Winden gibt. Gelegentlicher rheinischer Nachtfrost kann ihm dann nicht viel anhaben. Junge Bäume freuen sich im Spätwinter, wenn das noch empfindliche Stämmchen beschattet wird, damit der Wechsel von Sonne und Frost nicht zu schädlichen Rissen führt. Das geht ganz einfach mit Kokos, Baumvlies, Bast oder durch das Anstreichen des Stammes mit einer speziellen weißen Kalkfarbe (Kälken).
Der Judasbaum liebt kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Der Kalkgehalt ist rund um Köln nicht das Problem, man sollte ihn aber nicht in allzu schweren Auenboden setzen, vor allem, wenn dieser zur Pfützenbildung neigt. Ideal ist ein Felsgarten mit lehmig-sandigem Untergrund. Hier findet der Baum nicht nur genügend Wärme und Drainage, sondern er kann auch seinen ästhetischen Wert besonders gut entfalten. Lassen Sie ihm genügend Platz, um seine breite Krone auszubilden und ganz für sich zu wirken. Stauden, sukkulente Bodendecker, niedrige Sträucher und Ziergräser begleiten sein markantes Wuchsbild ideal. Übrigens ist er auch eine vorzügliche Bienenweide.
Der Judasbaum ist ein Kulturgut mit vielen Vorzügen
Wer sich für einen Judasbaum entscheidet, schmückt damit nicht nur sein Grundstück, sondern entscheidet sich zugleich für ein altes Kulturgut. Im antiken Byzanz wurde ihm als Frühlingsbote gehuldigt, und noch heute feiert man in Istanbul seine Blüte wie in Japan die Kirschblüte – es gibt regelrechte Pilgerzüge in die öffentlichen Parks. Er soll sogar dafür verantwortlich sein, dass Purpur, seine häufigste Blütenfarbe, im Byzantinischen Reich als exklusive Kaiserfarbe galt.
Aus dem Mittelmeerraum haben wir auch einen kulinarischen Vorzug übernommen: Die Blüten sind essbar und schmücken zum Beispiel saisonale Salate, während die Knospen ein interessantes Speisegewürz abgeben. Nur die Früchte, die in großen Schoten heranreifen, sollte man nicht essen, sie sind leicht giftig. Die Familie Dinger hat übrigens schon vor Jahrzehnten ein schönes Exemplar für ihren Vorgarten gewählt und damit eine ganz eigene Tradition begründet, denn noch heute spendet er das ganze Jahr über gute Laune.
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