Essen Sie gerne scharf? Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn immer mehr Menschen schätzen Schärfe. Entdeckten wir vor 20 Jahren noch neugierig die scharfe Currywurst, machen heute Mutproben mit höllisch scharfen Chips aus Mexiko die Runde. Der Hype bringt es mit sich, dass man immer mehr Sorten Chilis auch frisch ziehen kann. Wir führen durch eine Auswahl der derzeit beliebtesten Sorten – alleine in unserem Garten-Center kann man bis zu 27 davon entdecken.
Chilis in Deutschland anzubauen, ist nicht nur möglich, sondern sogar ein großer Spaß, weil man dazu nicht viel mehr als einen Balkonkasten in der Sonne braucht. Chili ist anspruchsarm, wächst praktisch von alleine – und je mehr Sonne er tankt, desto schärfer wird er. Schon vor Jahren haben wir ihm einen ausführlichen Artikel gewidmet, heute ist ein Update angebracht. Denn der Hype hat immer neue Züchtungen hervorgebracht – und die ersehnte Schärfe spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Aber geschmacklich hat Chili noch viel mehr zu bieten.
Milde Chilis – gut für Salate und als Grillgemüse
Beginnen wir mit den milden Sorten. Die kleine, feuerrote Biquinho sieht gemein und gefährlich aus – ist aber die mildeste Züchtung in unserem Sortiment. Sie ist kaum schärfer als Gemüsepaprika, dafür sehr delikat. Auch die Numex Suave verdient eher das Prädikat „pikant“. Sie eignet sich sehr gut für Salate, weil sie einen zitrisch-fruchtigen Geschmack beisteuert. Auch auf dem Grill wird sie gerne gesehen.
Immer noch mild schmecken die Cayenetta, die ein wenig wie Spitzpaprika aussieht und lange Schoten trägt, und die frisch-säuerliche Jamaican Bell mit ihren glockenförmigen Früchten. Etwas schärfer, aber durchaus gut verträglich ist die Penis-Chili. Sie heißt tatsächlich so, weil ihre Schoten recht eigenwillig geformt sind. Sie eignet sich natürlich für den ein oder anderen Gag mit Gästen, ist aber darüber hinaus eingelegt oder eingekocht ein wohlschmeckendes Gericht.
Scharfe Chilis würzen Soßen und Eintöpfe
Mit der Tapas Padron beginnen die scharfen Varianten. Die kräftig rote Schote eignet sich sehr gut zum Würzen von Soßen, Fleisch oder Eintopf. Überhaupt geben Chilis, selbst wenn sie scharf sind, durchaus feine, differenzierte Noten in ein Gericht ab. Das gilt auch für die Cheyenne, eine gelbe Variante, die am besten frisch schmeckt, aber auch gut eingelegt werden kann. Black’n’Red ist dafür perfekt für die Trocknung und den Einsatz als Pulver geeignet. All diese Sorten sind in etwa so scharf wie die beliebteste Chili überhaupt, die Jalapeño – die im Sortiment natürlich nicht fehlen darf.
Zur Spitzengruppe der sehr scharfen Varianten zählt die traditionelle Thai-Chili, deren lange, rote Schoten vor allem in der ostasiatischen Küche zum Einsatz kommen und für die feurige Schärfe mancher Gerichte verantwortlich sind. Etwa gleich scharf ist die Citron, eine gelbe Chili, die in Eintöpfe kommt und sehr gut eingefroren werden kann. Die Chocolate Scotch Bonnet ist sogar noch etwas schärfer – und hat zugleich ein apartes Kaffeearoma. Ihre Schoten erkennt man an ihrer dunkelbraunen Färbung.
Carolina Reaper – gehypter Rekordhalter, aber nur für Profis
Die schärfste Züchtung überhaupt heißt Carolina Reaper. Sie ist eine Kreuzung aus den bereits extrem scharfen Sorten Naga und Habanero – getrimmt auf maximale Schärfe, die mit bis zu 2,2 Millionen Scoville angegeben wird (zum Vergleich: Pfefferspray hat 2 Millionen Scoville). In unseren Breiten dürfte sie nur halb so scharf werden, aber das reicht immer noch für böse Überraschungen.
Man sollte grundsätzlich extrem scharfe Sorten mit Vorsicht ernten und verarbeiten – und sie eignen sich auch nicht für Mutproben, denn Ungeübte können von Atemnot über Erbrechen bis zu Kreislaufproblemen sehr unangenehme Körperreaktionen erleiden. Ein großes Risiko liegt auch darin, dass man sich die Augen verletzt, wenn der Saft dort hineingelangt. Daher sollte man Handschuhe tragen und sich nie die Augen reiben, wenn man mit Carolina Reaper und Co. umgeht.
Verschiedene Chilis bringen Abwechslung in die Küche
Wer nicht gerade auf Rekordjagd ist, hat viele Möglichkeiten, Chili in der Küche einzusetzen – und gerade die Auswahl aus verschiedenen Schärfegraden und Geschmacksrichtungen bringt viel Abwechslung auf den Speisezettel. Probieren Sie am besten vorher, welche Wirkung eine Schote hat. Die schärfsten Teile sind die Samen und die inneren Stege; sie zu entfernen, kann sinnvoll sein. Und wenn Ihr Essen doch einmal zu scharf geworden ist: mit Wasser, Öl, Zucker, Wein oder Honig können Sie entgegenwirken. Oder Sie erhöhen einfach die Menge der anderen Zutaten.
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