Die Heidelandschaft ist einer der deutschen Traum- und Sehnsuchtsorte: neblige Moore, karge Matten und blühende Teppiche von Calluna- und Erikapflanzen aller Art gehören ebenso zum romantischen Bild wie Wacholderbüsche in gespenstisch-schönen Formen und grasende Heidschnuckenherden.
Touristen lieben es, lange Wanderungen durch das ruhige Land zu unternehmen oder Vögel und Wildtiere zu beobachten. Zwar ist die Lüneburger Heide ein gutes Stück weg: aber auch in Köln gibt es Heidelandschaft, nämlich in Wahn südlich vom Flughafen. Und zunehmend entsteht Heide auch auf dem ein oder anderen Privatgrundstück, denn Heidegärten liegen immer mehr Trend.
Heidegärten von Anfang an planen
Was nicht viele wissen: die Heide, wie wir sie kennen, ist keine Naturlandschaft, sondern menschengemacht. Sie entstand im Mittelalter durch intensive Weidewirtschaft auf sandigen, kargen Böden, die sich nicht für den Ackerbau eigneten. Ursprünglich waren diese Gebiete bewaldet – und der Wald holt sich Heide über kurz oder lang zurück, wenn sie nicht bewirtschaftet wird. Wer sich also für einen Heidegarten entscheidet, steht damit in einer langen Tradition, auch wenn heute für den Erhalt von Heide nicht mehr wirtschaftliche, sondern ökologische und ästhetische Gründe im Vordergrund stehen. Und Heidegärten sind nicht nur schön, sondern auch robust und sehr pflegeleicht.
Wenn Sie einen Heidegarten einrichten wollen (und nicht zufällig in der Wahner Heide wohnen), dann sollten Sie die Bedingungen, die in der Heide herrschen, selbst herstellen. Die fette, lehmige und oft kalkhaltige Erde in der Rheinaue ist dafür nämlich nicht gut geeignet. Das Heidemilieu besteht aus sandigen, lockeren und sehr sauren Böden. Als erstes sollten Sie also mit unkrautfreiem Sand, Torf, Mulch und Rhododendronerde (als Pflanzerde) den Boden sozusagen auslegen – und zwar so dick, wie die Pflanzen, die Sie setzen wollen, wurzeln werden. Natürlich können Sie ein wenig nachhelfen und durch Zugabe von Hornspänen unter dem Mulch für eine ausreichende Düngung sorgen. Denn der Boden soll zwar mager, aber nicht allzu nährstoffarm sein.
Wild oder geordnet?
Als Erstes sollten Sie überlegen, wie groß Sie Ihren Garten anlegen wollen. Je größer die Fläche, desto eher können Sie mit Wacholder, Buchen und Kieferngehölzen Baumakzente setzen. Auch ein Teich macht sich gut in einer Heidelandschaft. Interessante Optik verspricht die Schaffung verschiedener Ebenen, die Sie mit Holzpfosten oder Stein stabilisieren und abgrenzen können. In Norddeutschland sieht man häufig Findlinge zwischen den Pflanzenpolstern. Dies ist ein sehr interessanter Kontrast in Form und Farbe, allerdings sollten die Proportionen im Garten stimmen. Ein riesiger Findling wirkt in einem kleinen Garten in der Regel zu aufdringlich.
Machen Sie sich im zweiten Schritt also am besten eine Skizze, in der Sie die Elemente einzeichnen, die Ihren Garten ausmachen: Bäume, Teich, Steine, Wege, Plätze. Dazwischen sollte Raum für so viele Pflanzen bleiben, dass Ihre Heide nicht völlig zugestellt aussieht. Weniger ist oft mehr. Schließlich ist Heide eine offene Landschaft. Treffen Sie nun auch die Entscheidung, ob Sie einen eher geometrischen Garten haben wollen oder einen wild-romantischen mit möglichst natürlichem Ambiente.
Riesige Auswahl von Pflanzen
Dann ist die Zeit gekommen, sich die Pflanzen zusammenzustellen. Dies ist sicherlich für jeden Gartenfreund der schönste Moment. Nun können Sie aus dem Vollen schöpfen und Eriken, Callunen und Daboecien zusammenstellen, die Ihnen das ganze Jahr bunte Blütenpracht bescheren. Winterheide und englische Heide blühen von November bis Mai, Irische Glockenheide von Juni bis Oktober. Mit diesen Sorten haben Sie im Grunde schon ganzjährige Blütenpracht. Cornwall-, Glocken- und Grauheide sind ebenfalls Sommerblüher, während Besen- und Knospenheide im Herbst am prächtigsten blühen. Letztere wirkt durch die farbigen Knospen besonders intensiv. Knospenheide gibt es in verschiedensten Züchtungen, deren Blüten von weiß über zartrosa bis zu kräftigen Rot- und Violetttönen reichen. Bei der Besenheide hat man sogar gelbstichige Blüten züchten können.
Ergänzt werden die eigentlichen Heidepflanzen durch Begleitvegetation, die für Abwechslung und naturnahes Aussehen im Garten sorgen. Vor allem Gräser wirken sehr anmutig und geben dem Garten das gewünschte Volumen in der Höhe. Chinaschilf, Mädchenhaargras, Lampenputzergras, verschiedene Arten Schwingel und Seggen sorgen für ansprechende Vegetation. Die Rutenhirse eignet sich für besondere Akzente. Wer die Blüten von Heidepflanzen ergänzen will, entscheidet sich gelegentlich für Heben, Silberblätter oder Rebhuhnbeeren. Und natürlich können Sie in ihren Garten auch Preisel-, Kran- und Blaubeeren aufnehmen. Sie sind nicht nur typisch für Heidelandschaften, sondern auch vielseitig in der Küche verwendbar. Schließlich will man ja nicht auf Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten verzichten, nur weil dieser ein Heidegarten ist.
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