Über acht Kilo frische Tomaten essen wir in Deutschland pro Person in einem Jahr, und dazu kommt noch einmal doppelt so viel in Form von Pürees, Soßen, Suppen und anderen Produkten. Das macht die Tomate mit weitem Abstand vor der Möhre zum liebsten Gemüse der Deutschen (sieht man einmal von der Kartoffel ab, die nicht jeder zum Gemüse zählt). Jetzt im Frühling steigt die Nachfrage wieder rapide an: Sobald die Händler liefern, gibt es einen richtigen Sturm auf die Pflänzchen. Manche Sorten sind schon nach Tagen ausverkauft!
Tomaten im Freiland – eigentlich ist das in unseren Breiten nur ein relativ kurzer Spaß, der von Mai bis längstens Ende Oktober geht. In den Anden, wo sie eigentlich her kommt, hat die Tomate dagegen das ganze Jahr Saison. Daher wachsen die begehrten Früchte in unseren Breiten meist beheizt und beleuchtet unter Glas, wo sie auch im Winter Ernte abgeben. Vielleicht ist es gerade das, was viele dazu treibt, eigene Tomaten anzubauen: Das Geschmacks- und Geruchserlebnis einer selbst geernteten Tomate aus dem eigenen Garten zu genießen, das ist schließlich ein viel sinnlicheres Erlebnis als ein Kauf einer Treibhaustomate im Supermarkt.
Kleine und große Sorten am beliebtesten
In unserem Gartencenter sind die kleinen und die großen Sorten am beliebtesten: Platz eins haben die süßen Cherrytomaten und Cocktailtomaten erobert. Mittlerweile gibt es auch Miniversionen anderer Tomatensorten, etwa der länglichen Roma-Tomate. Das sieht am Strauch dann aus wie kleine, rote Eier. Diese Sorten werden im Allgemeinen pur gegessen. Man schätzt sie als gesunden Snack, Salatzugabe oder als schmackhafte und unkomplizierte Vorspeise.
Auf Platz zwei rangieren die großen, fleischigen Sorten, allen voran die Ochsenherztomate. Sie ist ideal für die Zubereitung von sämigen Pastasoßen oder Tomatensuppen, für Pizzabelag oder als Beigabe zu Fleischgerichten. Viele lieben sie aber auch in Scheiben geschnitten und mit etwas Salz gewürzt. Sie machen sich auch als Zugabe in verschiedenen Gemüsebeilagen, etwa in der Ratatouille, sehr gut, denn sie verwässern nicht das Gericht.
Bei Dinger’s ist die Auswahl natürlich noch viel größer: Jedes Jahr beziehen wir 40 bis 50 verschiedene Sorten Tomaten. Darunter sind Exoten wie der „Gelbe Tiger“, eine Tomate, die tatsächlich ein Streifenmuster aufweist, oder die Schokoladentomate, die nicht nur dunkelbraun gefärbt ist, sondern auch mit leichtem Schoko-Aroma besticht. Die Dattel-Tomate ist dunkel und länglich, die „Buffalo Steak“ dagegen besonders groß und fleischig. Es gibt auch die „Sportivo“, eine so genannte Geschmackstomate, und interessante japanische Züchtungen. Natürlich sind die klassischen Strauchtomaten ebenso mit vielen Varianten vertreten.
Jede Sorte hat ihren Reiz
Dieses Jahr neu im Sortiment sind Bio-Tomaten des dänischen Züchters Krebs, der eine Vielzahl kleiner Varianten hat: Die Pflaumentomate „Flavorino“, die Erdbeertomate „Berry Garden“, die fast schwarze Neuzüchtung „Runa“, Snacktomaten und Hängetomaten sind nur einige Beispiele für die Vielfalt.
Alle Sorten haben letztlich ihren eigenen Reiz. Letztlich liegt es an jedem selbst herauszufinden, was mit welcher Sorte am besten geht: Tomatensalat oder gemischter Salat, Tomate-Mozzarella, gefüllte Tomaten oder Grilltomaten, Gemüsepfannen, Aufläufe, Soßen und Suppen. Entscheidend ist der Gehalt an Wasser und Zucker. Der variiert auch mit den Wetterverhältnissen: Sonnige, warme Sommer wie 2018 sind ideale Tomatenjahre, in denen noch Anfang November geerntet wird. Das Jahr davor dagegen war es zwar relativ warm, aber dabei auch recht verregnet. 2013 schrumpfte die Tomatensaison gar auf zweieinhalb Monate zusammen, davor und danach war das Wetter zu kalt, zu nass und zu trüb. Mit den immer wärmeren Sommern wird Deutschland aber zusehends zum Tomatenland.
Ein Gemüse, für das wir gerne Aufwand betreiben
Tomaten sind empfindlich. Der Aufwand, den man treibt, um eine gute Ernte einzufahren, ist viel höher als zum Beispiel bei Gurken, Kartoffeln oder Lauch. Man könnte sogar behaupten, dass Tomaten zu den besonders anspruchsvollen Gemüsesorten zählen: Sie brauchen viel Sonne, dabei auch viel Wasser, aber nur von unten. Regen dagegen führt zu Fäulnis. Außerdem beanspruchen sie recht viel Platz und benötigen eine Stütze, an der sie hochranken können. Am besten zieht man sie im Südbeet an einem Gitter, etwa vor einer Wand, und überdacht sie zum Schutz vor Regen. Dann muss man sie noch regelmäßig gießen, was im Sommerurlaub allerdings gut über ein Bewässerungssystem gesteuert werden kann.
Manche Arten eignen sich auch für anspruchslosere Umfelder. So führen wir einige Sorten, die eine besondere Resistenz gegen Fäulniskrankheiten aufweisen. Andere Sorten lassen sich auf dem Balkon ziehen, etwa in Kübeln, denn sie wachsen klein und buschig. Und dass es, obwohl doch nur wenige Gartenbesitzer viel Zeit und Muße investieren möchten, so viele gibt, die trotzdem Tomaten ziehen, sagt auch viel darüber aus, welchen enormen Status sie in unserer Küche haben. Wir lieben sie einfach!
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