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Grün, schön, schützend – was Kletterpflanzen so attraktiv macht

1. Oktober 2018

Kletterpflanzen sind so etwas wie die Allzweckwaffe des Gärtners: romantisch und behaglich wird es, wenn man sich unter ihren grünenden – und oft auch blühenden – Schutz begibt. Lärm, Staub und Hitze bleiben draußen. Und manche der rankenden Spezies geben sogar herrliche Früchte ab! Sie werden zur Zaunbegrünung eingesetzt, zur Verschönerung von Fassaden und zur Beschattung von Wegen und Terrassen. Manche setzen nicht nur eine, sondern gleich mehrere Pflanzen im Garten ein. Selbst auf Balkonen verfehlen sie nicht ihre Wirkung. Welche soll man nehmen – und warum?

Dass Pflanzen klettern, machen sich viele zunutze, die ihr Grundstück aufwerten wollen, denn Kletterpflanzen entfalten sich erst in der Höhe. Man braucht also nicht viel Platz am Boden und hat auch auf kleiner Fläche viele Möglichkeiten. Das Angebot ist groß und passt zu jedem Bedarf. Die Pflanzen stellen meist nur geringe Ansprüche an den Boden – setzt man sie in einen Kübel, sollte man allerdings auf gute Erde, eine Drainage und regelmäßige Bewässerung achten.

Zur Begrünung eignen sich alle Kletterpflanzen. Zum dauerhaften Sichtschutz wählt man vor allem vier Arten, die wintergrün und gleichzeitig auch winterhart sind:

  • Das Geißblatt-Variante „Lonicera henryi“ (auch: Immergrünes Geißblatt)ist nicht nur ganzjährig grün, sondern bildet im Früh- und Hochsommer auch hübsche, weiße, honiggelbe oder zartviolette Blüten aus, die köstlichen Duft verbreiten und eine gute Bienenweide sind.
    Die Blüte eines immergrünen Geißblattes
  • Die Clematis, ohnehin eine beliebte, weil großblütige Pflanze, ist ebenfalls auf Winterhärte gezüchtet worden: Die „Clematis armandi Apple Blossom“ erfreut ihre Besitzer mit dichtem Blattwerk und ansprechenden weißen Blüten, die an Apfelblüten erinnern.
    Die Blüte einer Clematis
  • Der Sternjasmin eignet sich für geschützte, sonnige Lagen und rahmt insbesondere mediterrane Gärten ansprechend ein. Seine schneeweißen Blüten verbreiten einen angenehmen Vanilleduft.
  • Der Efeu ist als heimische Kletterpflanze beliebt bei Freunden wilder Romantik. Er wächst schnell, blüht aber eher unscheinbar und wird eher wegen seines Blattwerks gewählt. Efeu hat glänzendes, dunkelgrünes, manchmal auch hellgelbes oder panaschiertes Laub und bietet aufgrund seiner sehr späten Blüte eine Nahrungsgrundlage für viele Insektenarten. Die kleinen Früchte reifen erst im Winter.

Laub und Blüten faszinieren den Betrachter

In manchen, meist innerstädtischen Gärten und Höfen, vor allem an Mauern und Zäunen, findet man auch die Passionsblume. Diese Kletterpflanzen kommen aus wärmeren Gefilden und überstehen die meisten Winter, sind aber nicht zu 100 Prozent winterhart. Trotzdem hat sie viele Freunde, denn ihre Blüten sind sehr extravagant und bilden sich den ganzen Sommer über aus. Je älter die Pflanze, desto besser übersteht sie auch Kälteperioden. Sie sollte man an einem sonnigen und wettergeschützten Platz pflanzen. Übrigens kann man aus ihren Blättern Heilmittel herstellen, die entspannend und Stress abbauend wirken.

Vor allem Blauregen und Efeu ranken so stark, dass sie sogar zur Fassadenbegrünung eingesetzt werden. Dafür eignen sich auch einige andere Arten, die im Winter das Laub abwerfen:

  • Wilder Wein ist sehr beliebt, weil seine großen Blätter eine kräftige Herbstfärbung abgeben. Als Rankpflanze bildet er Haftwurzeln aus, die auch an Mauern genügend Halt haben. Ähnlich wie Efeu überwächst der Wein ganze Häuser. Das schadet in der Regel nicht der Bausubstanz, allerdings sollte man darauf achten, dass die Ranken nicht unter die Dachpfannen wandern. Auch wenn sandiger Mörtel verwendet wurde, kann die kräftige Pflanze Schäden anrichten. Meist entscheiden sich Gartenfreunde für den Wilden Wein, der sich ab September intensiv rot färbt.
  • Noch kräftiger bilden sich Glyzinien aus. Die auch Blauregen oder Wisteria genannte Pflanze kommt eigentlich aus Ostasien, verträgt aber das europäische Klima sehr gut. Entsprechend oft sieht man sie an Fassaden und Pergolen. Weil sie stark wächst und dabei kräftig schlingt, ist Vorsicht geboten: Glyzinien unterwachsen nicht nur Dächer, sondern können selbst massive Metallkonstruktionen verbiegen und aus der Verankerung reißen. Dem Wuchs kommt man am besten durch regelmäßiges Beschneiden bei. Rankgitter, die der Blauregen benötigt, sollten auf diese Eigenschaften ausgelegt sein und Abstand zu empfindlichen Konstruktionen halten. Wenn man dies berücksichtigt, erfreuen Glyzinien den Betrachter durch üppige, zartviolette Blütenstände, die im April und Mai wie ein farbiger Wasserfall aussehen.
    Blauregen (Wisteria) in voller Blüte
  • Kletterhortensien sind der Gegenentwurf zu Glyzinien: Sie wachsen sehr langsam und bleiben dabei sehr filigran. Sie brauchen allerdings ihre Zeit, bevor sie ihre herrlich weißen Rispen ausbilden, die viele Bestäuber anziehen. Sie blühen etwas später als Glyzinien, lösen sie also praktisch bei der Blüte ab.

Gartengestaltung und Ernte: Kletterpflanzen bieten viel

Häufig suchen Gartenfreunde ihre Kletterer genau danach aus: Dass ihre Blüten das ganze Jahr über Farbe in den Garten bringen. Wenn Sie sich also für mehrere Pflanzen auf einmal entscheiden, können Sie vom frühen Frühling bis weit in den Oktober wechselnde Blütenpracht genießen. Besonders gut funktioniert das mit verschiedenen Clematis-Sorten. Die Wildarten blühen ab März, großblumige Züchtungen dann meist von Mai bis Juli, manche erst im Herbst. Einen ähnlichen Effekt kann man auch mit Kletterrosen erzielen. Diese geben ein schönes Bild ab, wenn sie Bögen, Pavillons oder mit Rankhilfen ausgestattete Mauern bewachsen.

Dazu gibt so manche Kletterpflanze auch eine reiche Ernte ab. Der echte Wein ist entsprechend vielseitig, denn es gibt ihn nicht nur in der Wildform, sondern auch veredelt. Wer nicht vorhat, ihn zu keltern, bevorzugt in der Regel Tafeltrauben, die man abpflücken und essen kann. Noch pflegeleichter ist die Kiwi. Sie wächst schnell und dicht – und prägt im Alter (etwa ab dem 7. Standjahr) richtige Früchte aus. Die reiche Ernte kann man auch in Deutschland nahezu jedes Jahr einfahren.

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