Deutschland im Jahr 2020: ein milder, nasser Winter, ein staubtrockenes, rekordsonniges Frühjahr und ein Sommer, an dessen Ende die Natur so gelb, braun, müde und ausgelaugt wirkte, als läge Köln auf der spanischen Meseta und beinahe hatten wir vergessen, wie schön hierzulande der Herbst ist. Aber er ist da und schleicht sich langsam in unsere Gärten. Machen wir ihn bunt! Denn es gibt viele Pflanzen, die auch jetzt noch blühen – oder mit ihren Blattfärbungen einen prächtigen Reigen aus wechselnden Farben dirigieren.
Gräser, Blütenpflanzen und Sträucher: das sind die drei Hauptdarsteller im diesjährigen Herbst-Garten. Im Theater der Nachsaison kommen sie nacheinander auf die Bühne, halten Dialoge miteinander, treten ab und machen den nächsten Platz. Im Vergleich zu früheren Jahren haben sich einige Darsteller schon geändert, denn nach drei Dürresommern achten viele Hobbygärtner darauf, dass ihre Pflanzen an das wärmere, trockenere Klima angepasst sind.
Klassische Fichten und Lebensbäume sind auf dem Rückzug und machen Platz für trockenheitsresistente Koniferen und Ilex. Auch Kräuter und Lorbeer passen sich gut der sommerlichen Trockenheit an. Und der Hibiskus, früher eher eine Zimmerpflanze, erobert Vorgärten und Beete – in der winterfesten Variante, aber trotzdem wärmeliebend. Er ist es auch, den wir in der Stadt immer häufiger als Signalpflanze wahrnehmen. Seine weißen, lila und dunkelvioletten Blüten zeigen uns an, dass der Sommer zu Ende geht.
Jeder Nachsommer hat seine eigenen Hauptdarsteller
Aber so ganz geht er natürlich nicht. Er feiert noch ein paar Mal Abschied und kehrt mitten im Herbst als Altweibersommer, Goldener Oktober und Allerheiligen-Sommer zurück, bevor ihm dann Mitte November endgültig die Luft ausgeht. Das ist die Zeit, in der wir die Farben ganz besonders genießen. Den Anfang macht meist der Essigbaum, der fast genauso intensiv rot und gelb leuchtet wie der nordamerikanische Zuckerahorn, der Star des Indian Summer. Gegen Ende färbt sich auch der Gingko endlich sattgelb ein.
Sträucher, kleine Stauden und einjährige Pflanzen übernehmen die Farbregie in den Beeten. Nach wie vor sehr beliebt ist die Heide, ein klassischer Herbstblüher. Aber auch Ziergemüse wie der Rotkohl oder der Zierpaprika verleihen dem „rollierenden Beet“ zum Beginn des Herbstes kräftige Akzente, sei es durch Laub oder Früchte. Wilde Rosenarten haben schon leuchtend rote Hagebutten gebildet und überwölben das Geschehen. Auch andere Sträucher bilden im Herbst schöne Beeren.
Gräser sind vielseitig – und vielfarbig
Dort, wo die Erika zunehmend unter Trockenstress leidet, übernehmen Gräser die Regie. Einige vertragen Hitze und Dürre besser und kommen auch nach heißen Wochen wieder zurück. Gräser sind dankbar und pflegeleicht, und sie bieten eine große Farbpalette. Wintergrüne Gräser sorgen für die Grundierung, dazu passen Blaustrahlhafer (blau), Blutgräser (rot) oder das Südafrikanische Sauergras, das an den Blatträndern weiß leuchtet und damit aussieht, als hinge Reif daran.
Ergänzt werden die Arten von funktionalen Gräsern. Diese wachsen deutlich höher, so dass sie zu ihrem optischen Reiz auch einen guten Sichtschutz
abgeben. Die Garten-Rutenhirse „Nordwind“ zum Beispiel gilt schon als die „Thuja der Campingplätze“. Sie gedeiht auch in Töpfen, wächst dicht und buschig und bleibt den Winter über gelb stehen. Das harte Laub raschelt schön, wenn der Wind hindurchstreicht.
Bunte Beete bis zum ersten Frost
Das Szenario wird aber erst perfekt, wenn Blüten dem ganzen Bühnenbild ihre Tupfer aufsetzen. Nach dem Hibiskus ist es Zeit für Chrysanthemen und Veronika, auch die Herbstanemonen entfalten dann ihre Kelche. Herbstzeitlose blühen zartviolett und als Abschluss setzen Astern noch einmal kräftige Akzente in rosa und blau, zuweilen auch weiß, gelb, rot und violett. Astern sind Massenblüher und bei guter Pflege sieht Ihr Garten noch bis zum ersten Frost fast sommerlich aus.
Wie bunt kann ein Herbst-Garten werden? Das kommt auf Sie an. Es gibt Gartenbesitzer, die dreimal pro Saison die Beete umorganisieren, alles herausnehmen, was verblüht ist, und neue Pflanzen einsetzen. Eine Lösung mit weniger Arbeit ist es, den Garten in Etagen anzulegen: Bodendecker, halbhohe Blumen und Stauden, dahinter die Strauchebene – das sind schon drei Niveaus, mit denen Sie spielen können. Jede Etage bepflanzen Sie so, dass von Ende August bis Mitte November die Farben darin nacheinander zum Vorschein kommen. So ist immer etwas los in Ihrem Beet.
Rollierende Herbst-Beete in mehreren Etagen
Auf dem Boden machen sich einjährige, anspruchslose Pflanzen wie Stiefmütterchen gut. Sie blühen fast ganzjährig ohne weiteres Zutun und werden speziell für diese Saison gezogen. Wer es ausdauernder mag, entscheidet sich zum Beispiel für Kräuter mit Farbenspiel. Zitronenthymian etwa hat grüne Blätter mit weißen Rändern, Oregano ist dunkelgrün, blüht aber dafür noch spät im Jahr weiß und ist nebenbei eine wertvolle Bienenweide. Kerbel hat weißliche Haare auf den Blättern und dunkelblaue Blüten. Solche Bepflanzungen eignen sich auch gut als Unterpflanzungen für einen Solitär im Beet, etwa eine Kleinkonifere.
Die mittlere Etage nehmen dann verschiedene Zwergsträucher, Spätblüher oder Heidepflanzen ein: Seesternheide, Winterheide und Knospenheide wirken originell und ansprechend. Zu den Blattfärbungen der Strauchebene passen Purpurglöckchen besonders gut. Als Sträucher sind Heben und Drahtsträucher im Kommen, denn diese sind nicht nur attraktiv, sondern vertragen auch Trockenheit.
Für Balkone und Terrassen haben wir eine besonders einfache Lösung: Bei uns gibt es eine große Auswahl an Herbstarrangements, wo wir die Philosophie des bunten Herbstes umgesetzt haben. Bestückt mit passenden Accessoires, können Sie sich die Jahreszeit der späten Blüte ganz unkompliziert auf die Fensterbank stellen und die letzten warmen Tage mit richtigen Frühlingsgefühlen verbringen.
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