Zuerst die gute Nachricht zu den Schädlingen : Der gefürchtete Buchsbaumzünsler macht derzeit eine Pause. Wer also noch Exemplare im Garten hat, die den Ansturm des Zünslers überstanden haben, der kann sich darüber freuen, dass er weniger abzusammeln oder Pheromonfallen aufzustellen hat. Dagegen leiden im Gartenjahr 2019 vor allem Rosen und Rhododendronbüsche: Über erstere macht sich vor allem die Große Rosenblattlaus her, über letztere die Rhododendronzikade, die die Knospenbräune überträgt. Und besonders schlimm treibt es der Gefurchte Dickmaulrüssler, der nicht nur Blätter, sondern – schlimmer – auch Wurzeln der Stauden anfrisst.
Platz 3: Die Große Rosenblattlaus
Die bekanntesten Schädlinge sind wohl die guten alten Blattläuse. Sie sind einfach unübersehbar und machen sich am liebsten an jungen Trieben zu schaffen, gerne auch an Knospen. Damit nicht genug: die eigentlich nützlichen Ameisen lieben ihre süßlichen Ausscheidungen und züchten sie regelrecht, indem sie sie immer weiter an die zarten, gerade austreibenden Pflanzenteile führen. Das sieht nicht nur hässlich aus, sondern schadet auch der Pflanze, die an Vitalität einbüßt. Blätter rollen sich ein, schwarze Pilze hemmen die Aufnahme von wichtigen Stoffen, auch Krankheiten machen sich im Gefolge breit.
Schon seit April saugen die Läuse an den Rosenknospen, manchmal auch an Erdbeeren und Obstbäumen. Jetzt, im Juni, entwickeln sich geflügelte Weibchen, die durch den Garten schwirren und sich gerne auf anderen Pflanzen niederlassen, während ein anderer Teil auf den Rosen bleibt. Wenn die Weibchen im Herbst zurückkommen, erfolgt die Begattung und die Eier überwintern auf den Rosen. Neben der Begattung vermehren sich Läuse aber auch durch Jungfernzeugung, für die es keine Männchen braucht. Weil Blattläuse viele natürliche Feinde – neben dem Marienkäfer auch Flor- und Schwebfliegen – haben, hält sich der Schaden oft in Grenzen. Bei allzu schwerem Befall aber droht die Pflanze einzugehen. Erst dann sollte chemisch vorgegangen werden. Es gibt heute bienenschonende Mittel, die auch Nützlinge weiterleben lassen. Wenden Sie das Mittel trotzdem lieber erst abends und nur bei Windstille an.
Platz 2 der Schädlinge: Die Rhododendronzikade
Harmloser ist das Saugverhalten der Rhododendronzikade: Sie zapft nur die Hauptadern der Blätter an und schädigt diese damit nicht einmal. Auch die Larven tun der Pflanze nichts. Wenn es allerdings im September zur Eiablage kommt, wird es kritisch: Die Zikade überträgt die so genannte Knospenbräune. Dies ist eine Pilzkrankheit, bei der die Blütenknospen sich im Frühjahr nicht öffnen, sondern braun anlaufen, absterben und mumifiziert noch jahrelang am Platz bleiben. Aus den toten Knospen wachsen stachelartige, schwarze Fruchtkörper.
Die Knospenbräune ist also eigentlich eine Pilzerkrankung, wird aber durch die Zikade übertragen, weswegen man insbesondere in den kritischen Monaten August und September wachsam sein sollte. Zur Früherkennung der Rhododendronzikade eignen sich mit eingeleimte Gelbtafeln und sogar ausgediente Kirschfruchtfliegen-Fallen. Befallene Knospen müssen großzügig entfernt werden. Dass die Krankheit in letzter Zeit stark zunimmt, liegt möglicherweise an den immer wärmeren und trockeneren Wetterlagen, die dem Rhododendron zusetzen, Stress verursachen und ihn anfällig für die Schädlinge machen. Geben Sie ihm einen schattigen Platz in saurer Erde, reichlich Wasser und den richtigen Dünger – er wird es Ihnen danken.
Eine bienenfreundliche Bekämpfung ist aber auch bei der Zikade möglich.
Aufgrund der hohen Sprungaktivität (Bewegung der Zikaden) sollten Sie diese Maßnahmen allerdings in den frühen (!) Morgenstunden durchführen.
Platz 1: Der Gefurchte Dickmaulrüssler
Sehen Sie ein buchtenartiges Fraßbild an Ihren Rhododendronblättern, dann ist dies nicht auf eine Zikade, sondern den Gefurchten Dickmaulrüssler zurückzuführen – der übrigens auch sehr gerne Rosen, Azaleen, Lebensbäume, Flieder und verschiedene Stauden befällt. Dieser Käfer ist ein übler Geselle, der sich tagsüber versteckt und nachts Blätter und Knospen annagt. Leider kommt es noch schlimmer, denn der Dickmaulrüssler legt am Fuß der Pflanze Eier ab. Die Larven entwickeln sich ab Juli zu etwa 12 Millimeter langen, fetten weißen Vielfraßen, die das feine Wurzelgeflecht ihrer Wirtspflanze zernagen und selbst größere Wurzeln bis auf das Holz anfressen. Wenn sie sich im Spätherbst tief in die Erde wühlen um zu überwintern, lassen sie häufig schwer geschädigte oder sogar abgestorbene Pflanzen zurück.
Man kann den hartnäckigen Schädling chemisch bekämpfen, sinnvollerweise sobald sich die ersten Fraßstellen zeigen und am besten abends, bevor er auf Runde geht. Mittlerweile gibt es aber auch biologische Verfahren, bei denen schmarotzende Fadenwürmer (so genannte NH-Nematoden) eingesetzt werden, die in die Larven eindringen und sie von innen auffressen. Die Nematoden kann man fertig kaufen und mit einer Gießkanne bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad auf der Erde ausbringen. Da die fertigen Käfer weiter Eier legen, sollte die Behandlung über mehrere Jahre erfolgen.
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