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Jetzt sind die Gräser am schönsten

27. September 2021

Der Sommer geht langsam zu Ende – aber die Blühzeit ist noch nicht vorbei. Im September haben viele Ziergräser den Höhepunkt ihrer Schönheit erreicht und faszinieren uns mit fluffigen, filigranen Blütenständen, in denen die schon niedriger stehende Sonne besonders schöne Licht- und Farbenspiele erzeugt. Sie halten sich bis weit in den Herbst und sind selbst dann noch eine Bereicherung für Balkone und Gärten, wenn der Frost kommt: Denn selbst wenn Halme und Blätter schon verfärbt und später trocken sind, bleiben sie stehen, fangen morgens den Reif ein und verstärken sogar noch das Schauspiel.

Tatsächlich werden Gräser erst im Frühjahr zurückgeschnitten, damit die neuen Triebe in der beginnenden Wärme gut austreiben können. Wichtig beim Rückschnitt ist, dass nicht zu tief geschnitten wird. Als Faustregel gilt, dass etwa 20/30 cm stehen bleiben sollten. Wer sich dazu entschieden hat, eine Vielfalt verschiedener Ziergräser einzusetzen, kann dann beobachten, wie eines nach dem anderen frisch austreibt: Der Chinaschilf schon ab März, die Rutenhirse im April und das Lampenputzergras dann erst im Mai. Und zwischen Sommer und Herbst wiederholt sich ein ähnlicher Reigen mit den Blütenständen. Gras blüht oft in langen Ähren, Rispen, manchmal auch Trauben, die von hellbeige bis dunkelrot gefärbt sein können und so noch spät im Jahr den Garten lebendig und ästhetisch gestalten.

Jeder kann Gräser, denn sie sind dankbar und pflegeleicht

Ziergräser umfassen 40 komplette Gattungen die winterhart sind. Darüber hinaus gibt es außerdem noch einjährige Gräser. Aufgrund dieser Vielfalt sind sie dazu geeignet, einem Beet Volumen und Fülle zu verleihen. Es gibt hohe und niedrige Arten, aufrechte und buschige, solche für Sonnen- und Schattenplätze. Die Sonne betont Farbe und Form, im Schatten eignen sich Gräser zum optischen Auffüllen von Beeten. Manche sind ideal für den Garten, andere fühlen sich auch auf Balkonen sehr wohl. Deshalb wird zum Beispiel die aufrecht wachsende Rispenhirse Panicum „Nordwind“ derzeit von vielen neu entdeckt, denn kleine Balkone in der Innenstadt lassen sich so mit sehr wenig Aufwand aufhübschen und erhalten sogar einen gewissen Sichtschutz.

Hinzu kommt: Gras kann jeder. Es ist nicht leicht, Gräser eingehen zu lassen, denn sie vertragen sowohl Feuchtigkeit als auch Trockenheit. Selbst in Rekordsommern, wenn sie einen verdorrten Eindruck machen, ist oft noch der Wurzelballen unbeschädigt und aus dem scheinbar toten, gelben Ballen wächst im Frühjahr oft wieder neues Grün. Auf Balkonen ist es allerdings ratsam, sie in einem großen Topf zu halten, damit die Erde genügend Wasser speichert. Empfindlich reagieren Gräser auf verdichteten Boden – und auf Frost im Wurzelballen. Daher ist es angeraten, Kübel geschützt aufzustellen, damit der Frost nicht von der Seite angreift. Im Garten sorgt das stehengebliebene und dann abgesenkte Laub für gute Isolierung, denn die Kälte kommt ja von oben aus der Luft.

 

Der Wechsel der Jahreszeiten ist wichtig

Die meisten Gräser folgen dem Wechsel der Jahreszeiten im gleichen Rhythmus: Austrieb im Frühling, Wachstum im Sommer, Blüte im Frühherbst, Verfärbung und Trocknung im Spätherbst und Winter. Das Pampasgras macht hier eine Ausnahme, denn es ist das einzige immergrüne hohe Gras, das in unseren Breiten wächst. Es kann über mannshoch werden und erfreut uns mit ausladender Üppigkeit. Gerne wird es zur Akzentuierung eingesetzt und überzeugt dann als horstartig wachsender Solitär, aber weil es guten Sichtschutz gewährt, kann man es auch in Reihen pflanzen. Übrigens ist auch der Bambus botanisch gesehen ein Gras – aber der ist ein Thema für sich.

Sehr beliebt ist derzeit das Japan-Berggras, das wie ein Zwergbambus aussieht. Es wächst niedrig und bildet charakteristische grüne, manchmal auch gelbliche oder rötliche Polster, die einem Beet viel Volumen geben können. Noch niedriger ist das Bärenfellgras, das einen ähnlichen Effekt erzielt. Blutgräser überzeugen mit ihrem Farbenspiel aus grün und rot, stehen straff aufrecht und erreichen Höhen von 60 Zentimetern. Das macht sie zu Meistern der Kombination, denn sie ragen aus niedrigeren Pflanzungen sehr ansprechend heraus und verleihen einem Beet viel Dynamik.

Ein Beet ganz aus Gräsern ist möglich – und sieht gut aus

So können Gräser schon ganz für sich allein ein ganzes Beet zu einem Spiel aus Farben und Formen machen: Hohe Arten wie Chinaschilf oder Pampasgras bilden den Hintergrund, Lampenputzergras oder Blutgras die mittlere Etage und die kleinwüchsigen, polsterartig wachsenden Arten füllen den Boden auf. Wichtig ist allerdings, dass Standorte klug gewählt werden. Die meisten Gräser bevorzugen sonnige bis halbschattige Plätze – wobei Halbschatten heißen kann, dass einen halben Tag volle Sonne möglich ist oder ganztägig diffuses Licht die Pflanze erreicht. Schattengräser gibt es auch, aber sie wachsen nicht hoch und beleben daher eher die unteren Etagen im Beet.

Wer viel Freude an seinen Gräsern haben will, sollte sie großzügig gießen. So bleibt das Erscheinungsbild immer saftig und starkfarbig. Trockene Spitzen treten häufig als erstes Zeichen für Wassermangel auf. Das ist für die Pflanze zwar noch nicht schlimm, aber manche stört der Anblick. Die Spitzen sollten gleichwohl nicht geschnitten werden, denn an der Schnittstelle bilden sich sofort neue Trockenstellen. Im nächsten Jahr hat sich das erledigt, denn Gras treibt ja neu aus. Der Wechsel der Jahreszeiten ist für Gras wichtig, man sollte es also nicht ins Zimmer stellen. Wer die Wirkung von Grasblüten in seiner Wohnung genießen will, kann aber etwas anderes machen: Die Blütenstände von Pampasgras lassen sich wunderbar effektvoll als Trockenblume einsetzen und sind ein gefragtes Deko-Element für die kalte Jahreszeit.

Ein kleiner Gräser-Tipp am Rande:

Tragen Sie bei allen Arbeiten an Gräser unbedingt Handschuhe (insbesondere beim Pampasgras). Da die Halme sehr scharfkantig sind, kann es schnell zu Verletzungen kommen.

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